Design, Dampf und Schnitzel: Design-Studio "BreadedEscalope"
Die Ottakringer Straße beherbergt eines der spannendsten Design-Studios von Wien.
OTTAKRING. "In Ottakring schmieden wir die Pläne und tragen sie dann hinaus in die Welt", erklärt Michael Tatschl, ein Viertel der Designtruppe "breadedEscalope". Und die Teile der Welt, in die es "breadedEscalope" schon geschafft hat, können sich sehen lassen: Barcelona, Basel, London oder New York sind darunter. Nach ihrem Studium am Londoner Kingston College werden sie in der Wiener Design-Szene als eine große Hoffnung gehandhabt.
In einem Gebäude in der Ottakringer Straße, das eigentlich schon für den Abriss bestimmt war, verwandelt das Designer-Quartett seine Ideen in Objekte, oder besser: in Prozesse. Für Designer eher ungewöhnlich, interessiert man sich hier eher für die Entstehung als für das fertige Produkt. Bei sogenannten "Produktionsperformances" geht es vor allem darum, Menschen aktiv in das Geschehen miteinzubinden. "Es soll nicht nur um Materialien gehen, sondern um das Erlebnis", sagt Tatschl. Am besten veranschaulicht das die Ausstellung "Love me Bender", bei der mithilfe von Teekochern und Suppentöpfen durch das sogenannte Dampfbiegen Objekten ihre Form verliehen wird. Ein Prozess gebe einem Objekt immer auch eine Geschichte. Damit verbunden sei eine größere Wertschätzung des Ganzen.
Als Bezeichnung für ein Design-Studio ist "breadedEscalope" jedenfalls ungewöhnlich. Heißt es doch zu Deutsch "Schnitzel", und ist eine durchaus seltsame Übersetzung für die österreichische Vorzeigespeise. Aber mit einer gewissen Portion Selbstironie lassen sich durchaus Parallelen zwischen dem Schnitzel und Design finden. "Man versucht eben, ein Ding mittels einer schönen Fassade irgendwie verkaufbar zu machen", so Tatschl mit einem Augenzwinkern. Entstanden ist der Name im Rahmen einer Industriemesse in Hannover. Sehr griffig und einzigartig findet ihn Gernot Sklenofsky, das jüngste Mitglied des Teams.
Überraschender Erfolg
Rückblickend hält man den Erfolg von "breadedEscalope" auch innerhalb des Teams für überraschend. Bereits zu Schulzeiten waren alle Mitglieder schon in verschiedene Projekte involviert. Ein eigenes Studio sei dann die Alternative zu "in Firmen sitzen und sich an den Wohlstand gewöhnen" gewesen, so Tatschl. Das schien keinem von ihnen so richtig attraktiv. Irgendwie ein naiver Plan, wie man nun, Jahre später, selbst zugeben muss, aber durchaus von Erfolg gekrönt. Mittlerweile halten die vier Designer Vorträge und Workshops in ganz Europa und haben Lehraufträge an verschiedenen europäischen Universitäten. Ihre "Bar Non-Lieu", eine kleine, begehbare Bar, steht derzeit im Austrian Cultural Forum in New York.
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