Der Afrikaner vorm Ebreichsdorfer Hofer

Seit nun über einem Jahr steht täglich, aber wirklich täglich von 8h bis 19h ein Schwarzafrikaner neben den Einkaufswagen vorm Ebreichsdorfer Hofer und verkauft die Sozialzeitung Eibischzuckerl. Vorher war das der jahrelange Stammplatz eines Rumänen und seiner gesamten Familie samt Ehefrau, Söhne und Töchter, die sich abwechselnd beim Zeitungsverkaufen vor allen Ebreichsdorfer Supermärkten ablösten, sie standen meist bis Mittag, Nachmittags sah man sie nicht mehr. 

Doch dieser Schwarzafrikaner fällt mir deshalb besonders auf, weil er auch fast bis zum Ladenschluss immer vorm Hofer steht. Bei allen Wettern! Sei es bei schaurigstem Regenwetter, bei Sturm oder Schneeschauern, bei Gewitter oder unerträglicher Hitze und sogar Jetzt in der aktuellen eisig kalten Polarluft mit einem morgendlichen Minimum von minus 13 und noch darunter Graden steht er von früh bis spät vorm Hofer und verkauft seine Sozialzeitungen. Er steht da, den ganzen Tag! Manchmal hüpft er ein wenig von einem aufs andere Bein, doch er hält meist bis kurz vorm Ladenschluss durch und klappert dann mit einem alten Schrottfahrrad zum Bahnhof.

Kauft man ihm eine Zeitung ab, bedankt er sich mit einem sehr höflichen Knicks und einem freundlichen Dankeschön. 

Dieser Mensch muss ein unglaubliches Durchhaltevermögen, eine unbeschreibliche Geduld und eine unerschütterliche Hoffnung haben. Das sind sehr tugendhafte Potentiale und man könnte davon ausgehen, dass auf einen solchen Menschen vertraut werden kann. Er wird seine Arbeit unermüdlich machen, egal was! Wer es schafft, Jahr ein, Jahr aus bei allen Wettern und allen erdenklichen Unbill da Draussen stramm zu stehen und seine Zeitungen hochzuhalten, der kann auch anderes in gleicher Zuverlässigkeit erledigen. 

Er könnte als Security Personal oder Wachmann eingestellt werden mit einem festen Gehalt und in Uniform. Einem solchen Menschen gebührt doch eine menschlich würdevollere Arbeit, denn er beweist seit über einem Jahr absolut unvorstellbares Durchhaltevermögen!

Ich hoffe, diesen Text lesen Menschen, die als Arbeitgeber Ausschau nach einem solchen Wachposten mit exorbitanten Stehvermögen und Durchhaltevermögen suchen. 

Anette Aslan