Geschäftesterben

Braucht es eine Aufwertung für die Simmeringer Hauptstraße?

Die Simmeringer Hauptstraße ist die größte Einkaufsstraße im Elften. Verkommt sie jedoch zusehends?

WIEN/SIMMERING. "Seit 25 Jahren arbeite ich hier schon. Die Simmeringer Hauptstraße ist keinesfalls so vielfältig, wie sie es früher einmal war", erzählt Alexander Zilberman, Besitzer des "Schuhmacher Zilberman" in der Kopalgasse 1, an der Ecke zur geschäftigen Simmeringer Hauptstraße.

Das kleine, traditionelle Schustergeschäft gibt es bereits seit 50 Jahren und es erfreut sich unter den Simmeringern breiter Bekanntheit. Bald wird Zilberman das Geschäft jedoch schließen – aus mehreren Gründen, wie er der BezirksZeitung erzählt. "Zum einen geht meine Frau dann in Pension und ich habe schon genug gearbeitet. Aber großteils liegt es auch daran, dass sich das Geschäft nicht mehr rentiert. Meine Kundschaft hat sich in den letzten zehn Jahren stark verringert", erzählt Zilberman.

Immer weniger Laufkundschaft

Ähnlich wie ihm geht es auch dem Simmeringer Knopfkönig in der Simmeringer Hauptstraße 64. Seit 60 Jahren findet man das Kult-Wollgeschäft hier vor – nun steht es kurz vor der Schließung. "Wir haben mittlerweile einfach keine Laufkundschaft mehr. Die meisten gehen nicht mehr auf der Simmeringer Hauptstraße einkaufen, sondern in irgendwelche Einkaufszentren, oder sie bestellen online", erzählt die Verkäuferin. Welche Geschäfte dem Schuhmeister und dem Knopfkönig folgen werden, steht noch nicht fest.

Bezirksrat Peter Sixtl (ÖVP) hat allerdings eine Befürchtung: "Üblicherweise entsteht dann ein neuer Friseur oder ein weiteres Kebab-Lokal. Das führt zu einer ziemlichen Monotonie, aber keinesfalls zu mehr Vielfalt. Folglich siedeln sich keine anderen Geschäfte mehr hier an und die gesamte Straße wird zunehmend veröden."

"Politischer Wille fehlt"

Dieser Ansicht schließt sich auch der grüne Bezirksrat Andreas Fritsch (Grüne) an: "Die Hauptstraße braucht dringend eine Aufwertung. Gefordert wird dies von den Bürgern schon seit Jahren, bisher fehlt der politische Wille."

Dass die Bewohner im Elften eine Änderung fordern, stimmt wohl. So schreibt etwa die Simmeringerin Angelika Bramberger der BezirksZeitung: "Ich wohne seit 50 Jahren hier und wünsche mir, dass die Simmeringer Hauptstraße wieder eine Einkaufsstraße wird – wie sie einmal war, mit schönen Geschäften." Aus dem Büro der Bezirksvorstehung heißt es, dass man nicht mitbestimmen könne, welche Geschäfte neu eröffnet werden. Allerdings soll künftig von der Stadt Wien ein neues Projekt zur Simmeringer Hauptstraße erstellt werden – wann, ist jedoch noch unklar.

Übrigens: Ein Problem, dass in Einkaufsstraßen in anderen Bezirken recht präsent ist, so etwa in der Landstraßer Hauptstraße, sind Leerstände. Hier kann die Simmeringer Hauptstraße jedoch punkten – so stehen hier derzeit laut Wirtschaftskammer nur vier Geschäfte leer. 

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