"Bin immer noch entsetzt"
Ein Hund fiel in Ebreichsdorf einem Giftköderanschlag zum Opfer, hatte aber Glück im Unglück.
EBREICHSDORF. Wer einen eigenen Hund besitzt, kennt die große Angst vor Giftködern. Denn wenn sich die Vergiftung des Hundes mit den ersten Symptomen bemerkbar macht, ist es häufig bereits zu spät. Glück im Unglück hatte der neunjährige Kiwi aus Ebreichsdorf, der offensichtlich kürzlich einem Giftköderanschlag zum Opfer fiel.
Gezeichnete Hunde
"Es muss irgendwann zwischen acht und neun Uhr in der Früh passiert sein", erzählt Sandra Neumann. "Denn davor war der Giftköder sicher noch nicht dort." Neumann leitet die Tierschutzorganisation "Wienerfellnasen" in Ebreichsdorf. Dort werden Hunde betreut, die aus Tötungsstationen in Rumänien gerettet wurden - einer davon ist Kiwi. "Es sind ohnehin gezeichnete Hunde, die bereits viel Leid erlebt haben - einige sind blind oder behindert." Als Sandra Neumann in den Garten kam, sah sie, dass Kiwi etwas Pinkes im Maul hatte. "Zunächst dachte ich, dass er blutet", erzählt sie. "Dann habe ich aber Spuren des pinken Gifts bei seinem Maul entdeckt. Ich hab das gleich unserer Tierärztin geschickt und die meinte, ich soll sofort kommen." In der Tierklinik sei Kiwi dann unverzüglich zum Erbrechen gebracht worden. "Dort hat er dann das Giftködersackerl rausgewürgt", so Neumann. "Da hat also jemand vorsätzlich ein Sackerl mit Mäusegift in unseren Garten geworfen!" Zum Glück habe sie schnell reagiert und den Hund zur Ärztin gebracht, sonst wäre jede Hilfe zu spät gewesen.
Kein Verdacht
"Ich bin immer noch entsetzt über die Schäbigkeit dieser Tat", sagt die Hundebesitzerin. "Denn es hätte auch meine zweijährige Tochter erwischen können - stellen Sie sich vor, die spielt mit dem Gift und greift sich dann in den Mund!" Es mache sie fassungslos, dass solche Leute nicht darüber nachdenken, was sie mit ihren Anschlägen anrichten würden. "Bei Kiwi haben wir schnell gehandelt, er war zwei Tage unter Beobachtung und ist jetzt über dem Berg", so Sandra Neumann. "Aber ich hab immer noch ein ungutes Gefühl, wenn ich die Hunde in den Garten lasse. Wer weiß, vielleicht wirft der Täter wieder was in unseren Garten?" Wer es gewesen sein könnte, kann sich Sandra Neumann auch nicht erklären: "Wir haben zu unseren Nachbarn ein sehr gutes Verhältnis und unsere Hunde machen auch keinen Radau, an dem sich jemand stören könnte." Jedenfalls wurde bei der Polizei Anzeige erstattet.
"Nicht häufig"
Dass derartige Giftköderanschläge im Bezirk häufiger vorkommen, kann Oberstleutnant Hannes Faustmann vom Bezirkspolizeikommando Baden nicht bestätigen. "Es passiert hin und wieder, dass ein Hund beim Spaziergang irgendwo etwas Giftiges frisst, von solchen Anschlägen habe aber ich keine Kenntnis", meint Oberstleutnant Hannes Faustmann. Ob man die Täter fasse, käme immer auf den Einzelfall an. "Es gibt schon Möglichkeiten das zu klären, aber das ist von Fall zu Fall unterschiedlich." Auch das Motiv der Täter variiere von Fall zu Fall: "Oft ist es ein Hundehasser oder der Täter stört sich am Gebell und dem Lärm des Hundes." Wenn der Verantwortliche ausgeforscht wird, müsse er jedoch auf jeden Fall mit einer Anzeige wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung rechnen.
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