Der "hard rocking" Werkelmann
Er entlockt seiner Drehorgel nicht nur Traditionelles. Da röhrt auch schon mal "Smoke on the Water"!
WEIGELSDORF (fs). "Ich will Werkelmann werden!" sagt der 65-jährige Gerhard Anfang der 1960er Jahre zu seinen Eltern. Er hat gerade einen Werbefilm der Firma Napoli gesehen, in dem ein ebensolcher beeindruckend aufspielte.
Der Vater schimpft und die Mutter ist entsetzt. Also wird der Gerhard was "Anständiges". Er wird Zolldeklarant. Später, viel später, im Alter von 50 Jahren wurde er sehr krank und sagte sich: "Wenn ich den Krebs überlebe, dann mach' ich das endlich!" Und er wurde wieder gesund.
Im Böhmischen Prater treffen sich öfters die Werkelmänner. Dort fuhr er hin, kam ins Gespräch und ein erfahrener "Werkler" aus Deutschland nahm ihn unter seine Fittiche. Und los ging's. Heute besitzt er fünf verschieden große Drehorgeln, passend zu verschieden großen Räumen. Je größer umso lauter! "Am liebsten spiele ich Vivaldi, Rossini und Mozart!", verrät er.
Sehr viele Auftritte
Viel Zeit und Liebe investiert er ins abwechslungsreiche Dasein als "Werkelmann". Gerhard Krems kommt im Jahr auf viele Auftritte und dabei auch ordentlich herum. Hunderte Kilometer spult er dabei herunter. Vom Böhmischen Prater in Wien über Traiskirchen bis Schwechat undundund. Er war aber auch schon im Ausland zu hören. So zum Beispiel in Ungarn am Plattensee beim Internationalen Drehorgelfestival.
"Born to be wild"
Und im vergangenen Dezember am nahen Neufelder See beim Biker-Benefizstand. "Da haben's aber schön gschaut die Leut', Rockhadern wie "Born to be wild" und "Smoke on the Water" auf der Drehorgel!" lacht der junggebliebene 65-jährige Weigelsdorfer verschmitzt. Er singt auch gern und schön zu seinen Orgelklängen. Eines der Highlights ist immer wieder der Deutschmeister-Regimentsmarsch.
Der gute Schmäh rennt sowieso bei ihm. Ein Witz, ein Scherz, ein Augenzwinkern. Das gehört einfach dazu! Zum Beispiel: "Wenn mir wer beim Spielen der Drehorgel im Sommer ein Glas Bier reicht, dann nenn ich das dann mein "Dreh und trink"! lacht der Mann mit der Lederkappe und man spürt es, das Leben und das Werkelmann sein macht ihm Freude. Große Freude.
"Meine 97-jährige Mutter im Wiener Pflegeheim weiß es bis heute nicht", schmunzelt er. "Sie denkt, sowas machen ja nur Bettler!"
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