Pottendorf
Lang vergessene Schätze entdeckt
POTTENDORF. Wenn ein Ägyptologe in der Kirche Orgel spielt, sich neugierig auf die Suche begibt und fündig wird ...
"Ich stöbere gerne herum und habe dabei die 'Rumpelkammer des Fürsten' entdeckt", schmunzelt Rainer Pauer.
Auf- und ausgeräumt
"Wenn der Erbauer unserer Pfarrkirche, Graf Gundaker Thomas von Starhemberg, der heiligen Messe beiwohnte, so tat er das nicht zusammen mit dem gemeinen Volk, sondern lauschte den Worten des Priesters von einem Privatraum zur Linken des Hochaltares, dem sogenannten 'fürstlichen Oratorium', der allein ihm und seinen Angehörigen vorbehalten war", erklärt Pauer. Gemeinsam mit Heinz Hamp und natürlich dem Segen des Pfarrers ging es in dieser Kammer ans Auf- und Ausräumen.
Berge von "Klumpat"
Letztendlich wurden insgesamt zwei Wagenladungen "Klumpat" entfernt. Auch Pauers Mutter wurde eingespannt und half mit.
Und: Etliche lang verborgene Schätze wurden freudig staunend gefunden. In der Vergangenheit war dieser Raum zur Abstellkammer degradiert worden. In den Sommermonaten des vergangenen Jahres kam es zu dieser großen Entrümpelungsaktion: Alte Teppiche und Christbaumkreuze wurden mühsam die kleine Wendeltreppe nach unten geschleppt und je leerer das Zimmer wurde, desto mehr von seinem ursprünglichen Charakter kehrte zurück.
Als Herzstück des Raumes, bislang hinter einer in dickes Plastik verpackten Krippe versteckt, tauchte ein auf Holz gemaltes Votivbild aus dem Jahre 1673 auf. Mit diesem Fund kam bei den "Entrümplern" so richtig Freude auf. Da die Pottendorfer Pfarrkirche zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht erbaut war und Herr Weghueber laut Totenbucheinträgen tatsächlich in Hag(g)enberg starb, stellt sich nun die Frage: Wo kommt dieses Bildnis her und wie hat es seinen Weg nach Pottendorf gefunden?
Taubendreck entfernt
Das Votivbild wurde bei der Neugestaltung des Raumes durch sechs weitere Bilder ergänzt, die am Dachboden des Pfarrhofes, verstaubt und mit Taubenkot überzogen, aufgefunden und restauriert wurden. Zu guter Letzt wanderten nun auch die wunderbaren Figuren des heiligen Grabes, bislang hinter dem Hochaltar versteckt, in den neu adaptierten Raum und bieten im Zusammenspiel mit den übrigen Kunstgegenständen ein stimmiges Gesamtbild.
Wer ein Stück Heimatgeschichte, samt seltener Reliquien, auch "in der Realität" erleben will, dem bietet sich eine gute Gelegenheit in der Langen Nacht der Kirchen und man sollte sich diesen Termin jetzt schon vormerken. Am 4. Juni gibt es Real-History, wo auch der ehemalige Privatraum des Fürsten Starhemberg besucht werden kann.
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