Landesklinikum Baden
Pflege am Limit: Pauer bedankt sich und mahnt
Der Blumauer Ortschef Gernot Pauer fordert mehr Personal für die niederösterreichischen Landeskliniken. Pauers Appell berührt besonders wegen des Verlustes, den er erlitten hat und der schweren Zeit, in der er die Bedeutung von Menschlichkeit und Würde in der Pflege im Landesklinikum Baden hautnah miterlebt hat.
BLUMAU-NEURISSHOF (es/mec). Es ist nicht einfach für Gernot Pauer über seine verstorbene Gattin zu sprechen. Die Trauer über den Verlust ist noch zu groß. Und dennoch bittet er zum Gespräch, "in eigener Sache" wie er sagt. Aber eigentlich ist es gar nicht in eigener Sache, sondern eine Angelegenheit die jeden betrifft.
"Möchte Danke sagen"
Denn Gernot Pauer möchte in aller Öffentlichkeit Danke sagen. "Und zwar den vielen Ärzten und dem Pflegepersonal, die meine Frau das letzte Jahr so fürsorglich und geduldig betreut und versorgt haben", sagt er. "Die geben alle 200 Prozent und das obwohl alle am Zahnfleisch gehen." Gernot Pauer weiß wovon er spricht. Rund ein Jahr wurde sein Gattin aufgrund einer Krebserkrankung medizinisch intensiv betreut. "Zunächst in der onkologischen Tagesklinik im Landesklinikum Baden, wo sie eine Chemotherapie machte, und danach in der Station C2a des Landesklinikum Baden, wo sie am 1. Oktober ihrem Leiden erlag", erzählt Pauer. "In dieser Zeit habe ich miterlebt wie Ärzte und Pflegepersonal wirklich alles gegeben haben, um ihr Leiden zu erleichtern, um ihr trotz der schlechten Diagnose Lebenslust zu geben und ihr zuletzt ein würdevolles und vor allem schmerzfreies Sterben ermöglicht haben."
Trotzdem noch ein Lächeln
Die Ärzte und das Pflegepersonal leisten Übermenschliches, so Pauer, denn in den Landeskliniken herrsche offensichtlicher Personalmangel. "Wenn man selbst an der Front mitbekommt wie es hinter den Kulissen zugeht, dann kann ich nur dazu auffordern für mehr Personal Sorge zu tragen", sagt Pauer. "Ich habe Nächte miterlebt, in denen nur zwei Schwestern für mehr als 40 Patienten zuständig waren - und trotzdem einen geordneten Dienst mit einem Lächeln auf den Lippen und Freundlichkeit geleistet haben." Ein Grund weswegen er an die Verantwortlichen appelliere für mehr Personal in den Kliniken zu sorgen.
Theorie und Personalmangel
"Da werden Personal-Entscheidungen von Schreibtischattentätern getroffen, die keine Ahnung davon haben, wie es dann an der Front zugeht", sagt er. "Dabei hätten sich die Ärzte und das Pflegepersonal wahrhaftig mehr Unterstützung bei ihrer Arbeit verdient." Die Holding selbst verweist in der Stellungnahme auf die allgemein angespannte Situation. "In den letzten neun Jahren wurden rund 1.000 Mitarbeiter mehr in den Kliniken eingestellt. Die Landeskliniken-Holding versucht rasch zu handeln, wenn es zu Personalengpässen kommt. Generell ist aber die Situation in ganz Österreich am ärztlichen und pflegerischen Arbeitsmarkt sehr angespannt. Die NÖ Landeskliniken-Holding schöpft alle Möglichkeiten aus, um qualifiziertes Personal zu gewinnen. Ebenso wird viel für den Nachwuchs getan, denn hier gibt es durch zu wenige Ausbildungsstellen an den Universitäten tatsächlich Nachwuchsprobleme", heißt es dazu aus St. Pölten.
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