"Sah mich immer als Helfer"
Gernot Pauer zieht Bilanz über die letzten 20 Jahre als Bürgermeister von Blumau-Neurißhof.
BLUMAU-NEURISSHOF. Erst kürzlich gab der Blumauer Langzeitbürgermeister Gernot Pauer bekannt, bei den nächsten Gemeinderatswahlen nicht mehr kandidieren zu wollen. Die BEZIRKSBLÄTTER sprachen mit ihm über seine größten Erfolge und Enttäuschungen.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie geht es Ihnen jetzt nach Ihrer Entscheidung?
GERNOT PAUER: Mir geht's wie immer.
Warum wollen Sie nicht mehr kandidieren?
Kurz gesagt: die Luft ist draußen. Ich bin seit 20 Jahren Bürgermeister, davor war ich fünf Jahre Vize - ich hab nicht mehr denselben Elan wie früher und ich will keine halben Sachen machen. Entweder ganz oder gar nicht. Außerdem glaube ich, dass es Zeit für einen Generationenwechsel wird und ich bin ganz sicher kein Sesselkleber.
Was meinen Sie mit "Luft ist draußen"?
Mir hat alles früher mehr Spaß gemacht - auch die Konflikte. Da hatte ich mehr Biss und war kämpferischer. Und weil ich finde, dass es unfair ist während einer Regierungsperiode zu gehen, führe ich alles zu Ende und werde ein geordnetes Haus an meinen Nachfolger übergeben.
Sie waren 20 Jahre Bürgermeister - was war die größte Herausforderung?
Es hat viele gegeben, aber die größte politische Herausforderung war sicherlich bei der Entwicklung unserer Gemeinde mitzuwirken. Blumau ist ja noch nicht so lange eine eigene Gemeinde. Und da ist viel passiert: ich habe zum Beispiel 29 Millionen Schilling Schulden übernommen, mit Juli 2019 werden wir keine Kredite mehr haben und trotzdem haben wir viele Aktivitäten und Erneuerungen gemacht.
Was sehen Sie als größten Erfolg?
Dass es mir trotz der ständigen vielen Anfeindungen und Anzeigen gegen meine Person gelungen ist, für die Gemeinde sehr, sehr viel zu erreichen - dass diese Arbeit auch bei jeder Wahl honoriert wurde und ich drei Perioden hintereinander die absolute Mehrheit hatte - das sehe ich als größten Erfolg. Allerdings hätte ich das alles ohne Unterstützung meiner Gattin nicht geschafft.
Die größte Enttäuschung?
Es haben sich Wegbegleiter, die ich mit aufgebaut habe irgendwann gegen mich ausgesprochen und haben massiv versucht mir politisch und privat zu schaden - das war eine herbe Enttäuschung.
Was macht das Amt faszinierend?
Weil ich den Kontakt zum Menschen suche, den hab ich immer gepflegt. Ich war immer hilfsbereit und hab mich immer auf die Seite der Schwächeren gestellt. Ich sehe das Amt des Bürgermeisters vor allem als Amt des Helfers. Als ich in die Politik ging, wollte ich immer für die Gemeinde was bewirken, dass es soweit gekommen ist, und ich 20 Jahre Bürgermeister bin, das hätte ich nicht erwartet, aber bin ich dankbar dafür.
Bereuen Sie etwas?
Nein, eigentlich nicht. Ich würde es wieder so machen, wie ich es gemacht habe. Es hat Spaß gemacht und ich habe es mit Liebe und Freude gemacht.
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