Ausstellung
Schatz von Ebreichsdorf ist ab heute im NHM Wien zu sehen
Im Zuge der Arbeiten zur Pottendorfer Linie wurde ein Goldschatz entdeckt. Die fünf Objekte sind über 3.000 Jahre alt, ein Stück gilt als in Mitteleuropa einzigartig. Jetzt ist der "Schatz von Ebreichsdorf" im Goldkabinett des Naturhistorischen Museums (NHM) in Wien zu sehen. Heute Abend finden zudem der Festakt zur Schenkung des Goldschatzes an das Naturhistorische Museum Wien durch die ÖBB-Infrastruktur AG und eine Buchpräsentation zum Goldschatzfund von Ebreichsdorf statt.
EBREICHSDORF/WIEN. 2019/20 wurde bei archäologischen Ausgrabungen durch die Novetus GmbH im Zuge des Ausbaus der Pottendorfer Linie durch die ÖBB in der spätbronzezeitlichen Siedlung von Ebreichsdorf ein insgesamt fünf Objektgruppen umfassender Goldschatz entdeckt. Herausragend bei diesem Depotfund ist eine fein verzierte goldene Schale, die bisher im mitteleuropäischen Raum einzigartig ist.
Schalen dieser Art werden üblicherweise als Kultgegenstände interpretiert. Auch das Dekor unterstreicht den kultischen Charakter der Schale, da es in Verbindung mit einem in der Bronzezeit weit verbreiteten Sonnenkult zu sehen ist. Neben der Goldschale umfasst der Schatz mehrere Goldspiralen bzw. -spiralenbündel sowie ein Goldfadenkonvolut, bei dem es sich nach ersten Analysen durch Expert*innen des Naturhistorischen Museums Wien um die Reste eines golddurchwirkten Textils mit von Goldfäden umwickelten Fransen handeln dürfte. Verschiedene Golddrähte hielten sowohl das Goldfadenbündel als auch das gesamte Konvolut zusammen.
Sie wurden vor 3.100 Jahren angefertigt, verwendet, und dann im Bereich einer Siedlung in der Erde verborgen. Die Gründe dafür wissen wir nicht. Die jeweilige Motivation dahinter kann vom Verstecken eines Schatzes bei drohender Gefahr genauso liegen wie einer rituellen Niederlegung kostbarer Objekte, um etwa eine Gottheit zu ehren. Da die Schatzfunde aus schriftloser Zeit stammen, bleibt es geheimnisvoll.
Die Goldobjekte wurden untersucht, um Näheres über die Herstellung und Herkunft des Goldes herauszufinden. Danach wurden die Objekte durch das Bundesdenkmalamt restauriert.
Video zum Schatz von Ebreichsdorf:
Festakt und Buch
Heute Abend finden der Festakt zur Schenkung des Goldschatzes an das Naturhistorische Museum Wien durch die ÖBB-Infrastruktur AG und eine Buchpräsentation zum Goldschatzfund von Ebreichsdorf statt. Eine 120-seitige Broschüre, die im Verlag des NHM Wien erschienen ist, ist um € 9,90 im Museumsshop erhältlich.
- Auftraggeber der Grabungen/ Eigentümer der Funde: ÖBB-Infrastruktur AG
- Ausgrabung: Novetus GmbH
- Finanzierung: ÖBB-Infrastruktur AG, Bundesdenkmalamt
- Wissenschaftliche Untersuchungen: Novetus GmbH, NHM Wien (Prähistorische Abteilung, Zentrale Forschungslaboratorien), Universität Wien (Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Vienna Institute for Archaeological Science), Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie Mannheim
- Restaurierung: Bundesdenkmalamt, NHM Wien (Prähistorische Abteilung)
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