Viel Lärm um eine Impfung
Die Pottendorfer ÖVP veröffentlichte neue Anschuldigungen gegen Bürgermeister Sabbata-Valteiner.
POTTENDORF. Der "Aufreger" rund um die angenommene Covid-Impfung des Pottendorfer Bürgermeisters Thomas Sabbata-Valteiner ging vergangene Woche in die zweite Runde. Denn für die ÖVP Pottendorf ist die Angelegenheit längst nicht abgehakt. Sie verweist auf Chat-Protokolle. Die sollen beweisen, dass der Bürgermeister von einer 81-jährigen Pottendorferin wusste, die die Impfung dringender benötigt hätte, als er selbst: "Er hat sich bewusst für seine persönliche Impfung entschieden und die Wünsche einer 81-jährigen pflegebedürftigen Pottendorferin ignoriert", so die ÖVP via Facebook. Sabbata-Valteiner habe der Frau zu verstehen gegeben, dass er sie umgehend in Kenntnis setzen würde, sobald Informationen zur Impfung vorhanden seien. Anstatt am 12. Jänner die Informationen über die übrig gebliebenen Dosen an die Frau weiterzugeben, habe er dann die Impfung selbst in Anspruch genommen.
Zudem seien laut ÖVP bereits Wochen vor Impftermin im Pflegeheim Wunschlisten impfwilliger Mitbürger bei den ortsansässigen Allgemeinmedizinern aufgelegen. "Die Verknüpfung dieser Ereignisse - erst das, für sich schon skandalöse, Vordrängeln bei der Impfung und dann die bewusste Fehlinformation der Medien - ist moralisch absolut untragbar." Der Ortschef sollte seine Schlüsse daraus ziehen.
"Stimmt so nicht"
Etwas anders gestaltet sich die Darstellung auf Nachfrage bei Bürgermeister Sabbata-Valteiner. "Das stimmt alles nicht so", sagt er. "Zunächst einmal ist besagte Seniorin nicht einmal in Pottendorf als Hauptwohnsitz gemeldet, sondern wurde von ihrer Tochter als Nebenwohnsitz gemeldet." Die Registrierungen zur Corona-Impfung liefen aber über den Hauptwohnsitz ab. "Dann wurden die Impfungen im Pflegeheim über das Land Niederösterreich reguliert - da gab es klare Vorgaben", so Sabbata-Valteiner. "Es wurden nur Heimbewohner, Pflegepersonal, sonstiges Heimpersonal und Bezugspersonen, die regelmäßige Besuche absolvieren, geimpft." Er selbst sei zweifelsohne eine Kontaktperson, weil er normalerweise, in "Nicht-Pandemie-Zeiten", zwei bis dreimal im Monat Kontakt zum Pflegeheim und seinen Bewohnern hätte.
"Es gibt solche Listen nicht"
Was die sogenannten Wunschlisten betrifft: "Selbst wenn solche Listen existierten, hätte das Pflegeheim aufgrund der Vorgaben nicht darauf zurückgreifen können", so Sabbata-Valteiner. "Allerdings gibt es diese Listen gar nicht." Zwar gebe es die Möglichkeit, seine Daten beim Hausarzt oder auch bei der Gemeinde zu hinterlassen, wenn man von der Internettechnik überfordert sei oder keine E-Mail-Adresse habe. "Diese Leute werden dann bei der Registrierung unterstützt." Das seien aber keine Wunschlisten oder Anmeldelisten für die Corona-Impfung. "Von Vordrängen kann hier einfach keine Rede sein", meint der Bürgermeister. "Ich wurde vom Heim-Direktor kontaktiert und er schlug mir die Impfung vor, weil er mich als wichtige Kontaktperson einstufte. Auf meine Frage ob ich die Impfung irgendwem wegnehmen würde, verneinte er. Dennoch würde ich rückblickend die Impfung nicht mehr annehmen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das solche Wellen schlägt."
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