Vorsicht an der Haustür
Teures Haustürgeschäft: Firma überredet Pensionist zur Fassadenrenovierung seines Hauses.
POTTENDORF. „An seiner Haustür wurde der Pensionist regelrecht überfallen“, warnt die Arbeiterkammer (AK) vor unseriösen Haustürgeschäften. „Sie brauchen dringend eine Fassadenrenovierung“, wollten die Unternehmensvertreter dem Mann weißmachen.
3.500 Euro Anzahlung verlangt
Und das, obwohl der 80-Jährige erst vor wenigen Jahren eine Renovierung seiner Hausfassade inklusive Wärmedämmung vorgenommen hatte. Schließlich gab der Mann dem Drängen der Firmenvertreter nach und unterzeichnete die Auftragssumme in Höhe von 11.800 Euro. Sofort bestanden die vermeintlichen Experten auf eine Anzahlung von 3.500 Euro in bar.
Der Pottendorfer hatte das Geld nicht bei sich und wurde laut Arbeiterkammer von den Vertretern des deutschen Unternehmens dazu gedrängt, gleich zur Bank zu gehen und den Betrag zu beheben. Am nächsten Tag begannen die „Fassadenkeiler“ mit dem Anstreichen des Hauses in Zuckerlrosa.
„Besser darüber schlafen!“
„Der Tochter kamen die überhöhte Summe sowie die Vorgangsweise der Firma unseriös vor“, erzählt AK-Experte Manfred Neubauer. Sie wandte sich an die Arbeiterkammer um sich zu erkundigen, ob man aus dem Vertrag aussteigen kann. „Innerhalb einer Woche besteht das Rücktrittsrecht aus einem Haustürgeschäft“, so Neubauer. Die Tochter habe richtig und rasch gehandelt. Der Pensionist konnte so den Vertrag widerrufen und musste die ausständigen 8.300 Euro nicht mehr entrichten.
Die bezahlten 3.500 Euro seien aber vielleicht weg. Dabei sei eine Anzahlung gar nicht notwendig gewesen. „Übereilte Haustürgeschäfte sollten jedenfalls vermieden werden“, warnt Hermann Haneder, Präsident der niederösterreichischen Arbeiterkammer. „Bei Geschäftsabschlüssen, wo viel Geld im Spiel ist, nicht überrumpeln lassen und besser eine Nacht darüber schlafen“, rät Neubauer.
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