"Werden so nicht überleben"
Mit orangener Corona-Ampel kommt "Geisterprämie" für besucherlose Sportevents - ob das reicht, ist fraglich.
STEINFELD. Wie ein Damoklesschwert hing die Gefahr der orangenen Corona-Ampelschaltung über den niederösterreichischen Sportvereinen. Denn die Landes-Verordnung, dass Sportveranstaltungen in "orangenen" Bezirken nur noch ohne Zuschauer stattfinden dürfen, treffen die Amateursportvereine hart. Der Trumauer Bürgermeister und Nationalratsabgeordneter Andreas Kollross und seine SPÖ-Kollegin Karin Scheele schlugen Alarm. Man müsse sich Lösungen überlegen, wie man das Überleben der Sportvereine sichern könne, so die Ansage der beiden Politiker.
Schutzschirm
Nun beschloss das Land Niederösterreich vergangene Woche einen Schutzschirm für die Sportvereine. Sogenannte "Geisterprämien" sollen an die Vereine ausgezahlt werden. 2.500 Euro für Vereine, die in der ersten Landesliga spielen, bis zu 750 Euro für Vereine der zweiten Klasse. Rund zwei Millionen Euro sieht das Land für diese Förderungen vor.
Grundsätzlich sei das ein guter Ansatz, aber langfristig betrachtet ein Tropfen auf dem heißen Stein, wie der Trumauer Arbeitersportklub-Obmann Helmut Horvath betont. "Vorerst hilft uns das enorm", sagt Horvath, dessen Verein in der Gebietsliga spielt und damit 1.250 Euro pro "Geisterspiel" erhält. "Aber auf Dauer wird das auch nicht reichen. Selbst mit dieser Förderung werden wir ohne Besucher höchstens eine Saison überleben." Denn alleine die Schiedsrichter kosten monatlich 300 Euro, hinzu kämen Stromkosten, Miete, Kosten für Equipment wie Bälle und vieles mehr.
"Gut gewirtschaftet"
Dabei habe der ASK Trumau die vergangenen Jahre sehr gut und vorausschauend gewirtschaftet, so der Obmann: "Wir haben sehr gut gearbeitet und Geld auf die Seite gelegt, diese Rücklagen helfen uns jetzt. Auch unsere Sponsoren sind sehr großzügig." Aber es sei ja auch nicht im Sinne des Vereinskonzepts, dass man zum Überleben auf die Gelder von Sponsoren angewiesen sei. "Wir wollen ja jetzt nicht ständig schnorren gehen", so der Obmann.
Auf Freiwillige angewiesen
Eine große Hilfe seien bislang auch die vielen ehrenamtlichen Helfer gewesen. "Wir waren bereits jetzt schon auf unsere Freiwilligen angewiesen", so Horvath. "Aufgrund der Corona-Bestimmungen hatten wir jetzt Ordner, die dafür sorgen, dass das Einbahnsystem in der Kantine eingehalten wird. Da ging man auf der einen Seite hinein und auf der anderen Seite wieder hinaus. Die machen das alle freiwillig." Gleiches gelte für den eigenen Covid-Beauftragten, auch der mache das auf freiwilliger unbezahlter Basis. "Es gibt aber sicher Vereine, die nicht so viele Freiwillige haben und die auch nicht so viel Rücklagen haben wie wir - die stehen jetzt sicher vor dem Aus", so der Obmann. "Aber abgesehen von dem finanziellen Aspekt - was ist denn schon ein Fußball ohne seine Zuschauer? Fußball ohne Fans, das geht einfach nicht."
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