Sie hat ein offenes Ohr für die Bewohner
Lotte Meyer ist der erste „Soziale Engel“, der in der WOCHE vorgestellt wird.
Karin Weidlitsch folgte dem Aufruf der WOCHE und meldete ihre Mutter Lotte Meyer für die Serie „Soziale Engel“ an.
Lotte Meyer arbeitet seit insgesamt sieben Jahren beim Sozialhilfeverband. „Zuerst arbeitete ich in den Seniorenwohnheimen in Neuhaus und Völkermarkt. Seit 1. Dezember 2011 arbeite ich im neuen Seniorenzentrum in Kühnsdorf“, erzählt Meyer. Ihr Aufgabenbereich umfasst die Bereiche Animation und Validation. „Bei der Validation handelt es sich um eine verbale und nonverbale Kommunikationsform, um mit altersdementen Bewohnern in Kontakt treten zu können“, erklärt Meyer.
Eigene Mutter gepflegt
Bevor Lotte Meyer sich für die Pflegeausbildung entschied, war die gelernte Gärtnerin 35 Jahre lang selbstständig. „Neben dem Beruf pflegte ich meine Mutter bis zu ihrem Tod zu Hause“, erzählt Meyer, „nach ihrem Tod vor zehn Jahren ging es mir sehr schlecht, aber mit professioneller Hilfe konnte ich dieses Tief überwinden.“
Danach kam Meyers soziale Ader vollends zur Geltung. Sie machte eine Pflegeausbildung und zusätzlich noch eine Hospiz- und Wegbegleiterausbildung. „Ich bin auch jetzt noch ständig auf Weiterbildungen und halte auch selbst Vorträge über Validation“, sagt die gelernte Gärtnerin, die als einzige Frau in ihrer Familie im Sozialbereich tätig ist.
In den Animationsstunden sind die Heimbewohner in Gruppen eingeteilt. „Wir singen, machen Sitztänze, Gedächtnistraining und vieles mehr“, erzählt Meyer, „es geschieht natürlich alles auf freiwilliger Basis.“ Wenn ein Bewohner nicht an den Gruppenveranstaltungen teilnehmen möchte, macht Meyer mit ihm eine sogenannte „Einzelaktivierung“: „Ich schaue mir an, was der Bewohner gerne macht und dann tun wir das, sei es Karten spielen, singen oder einfach nur spazieren gehen.“
Würde und Respekt
Zu „ihren“ Bewohnern hat Meyer eine freundschaftliche Beziehung. „Aber ich lege Wert darauf, dass die Bewohner von mir gesiezt werden“, betont der „Soziale Engel“, „das hat etwas mit Würde und Respekt zu tun. Jeder Mensch hat es verdient mit Würde behandelt zu werden. Wir dürfen alte Menschen nicht bevormunden.“
Durch ihre Liebe zum Beruf und den Menschen hält Lotte Meyer kaum mehr als eine Woche Urlaub aus: „Am Ende der Woche laufe ich schon ganz unrund und freue mich wieder auf die Arbeit.“
Privater Rückhalt
„Den Bewohnern zuhören gehört zu den wichtigsten Aufgaben“, sagt Meyer, die der Meinung ist, dass man für eine Beruf wie den ihren einen guten privaten Rückhalt braucht, „ich habe einen tollen Partner, mit dem ich abends über die Geschehnisse am Tag reden kann. Auch das ist sehr wichtig.“ Ihren beruflichen Einsatz erklärt Lotte Meyer so: „Ich bekomme von den Bewohnern viel mehr zurück, als ich gebe – man muss es nur erkennen können.“
Zur Person
Name: Lotte Meyer
Geburtsdatum: 28. November 1956
Wohnort: Mieger
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Hobby: der Beruf
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