Amstettner rocken den "Häfen"
Auf den Spuren von Johnny Cash: The Buffalo Bells tourten durch österreichische und deutsche Gefängnisse.
BEZIRK AMSTETTEN. Aufgefädelt sitzen Häftlinge im Einheitslook auf harten Bänken. Umgeben von Wachmännern starren sie alle auf das kleine Podest vor ihnen. Aus Lautsprechern ist zu hören: "When I was just a baby, my mama told me. Son, always be a good boy, don't ever play with guns ..." Einer wippt mit dem Fuß, ein anderer verschränkt die Arme, ein Dritter lässt ein Schmunzeln erkennen, ein Vierter schließt einfach die Augen.
Auf den Spuren von Johnny Cash
Johnny Cash sang vor Jahrzehnten vor diesem Schwarz-Weiß-Szenario im Folsom Prison, nun machte es ihm eine Band aus Amstetten gleich – nur mit etwas mehr Farbe auf den aufgenommenen Bildern. The Buffalo Bells spielten vor den Insassen in den Gefängnissen in Stein und in der deutschen Justizvollzugsanstalt St. Georgen-Bayreuth.
Ein etwas anderes Publikum
Alle Personen wurden kontrolliert – das Auto wurde gecheckt, erzählt Roman Hinterberger, Sänger der Rock'n'Country-Band. Alles war sehr streng und förmlich. Eine Spur Nervosität wäre sicherlich dabei gewesen, Angst hätte man zu keiner Zeit gehabt.
"Wir haben nie daran gedacht, dass etwas passieren könnte", sagt er und erzählt von "freundlichen" Insassen und wachsamen Sicherheitskräften. Schlussendlich war es ein Konzert wie jedes andere, meint er.
Konzert in Bild und Ton
Nach der ungewöhnlichen und unerwarteten Einladung – vor Ort kannte man die Band von vorangegangenen Touren vor gewöhnlicher Kulisse – entschlossen sich die Bells schnell, "ganz in Manier der Outlaw-Country-Legende Johnny Cash den Knast zu rocken". In Begleitung des Amstettner Filmteams „filmriss“ ging es zuerst ins deutsche Bayreuth.
Eine ungewöhnliche Tour
„Die Stimmung vorher war leicht angespannt – aber nicht auf negative Art und Weise, eher eine positive Nervosität, wir waren gespannt, was auf uns zukommt“, meinte Sängerin und Violinistin Sophie Diridl. Neben dem Gefängniskonzert ging es für die Band noch in das Musikgymnasium Bayreuth und in die örtliche Klinik, wo sie ein Konzert für die Patienten gaben.
Danach ging es weiter nach Stein. Dort wurde man aufgrund des Erfolgs des Konzerts gleich für ein Gefängnis-Open-Air im nächsten Jahr eingeladen, erzählt die Amstettner Band.
Eine ungewöhnliche Tour
„Musik kennt keine Grenzen, Musik ist barrierefrei, Musik differenziert nicht, sondern verbindet, und zwar über alle Grenzen und selbst Gitter hinweg“, resümiert die Band.
Am Freitag, 16. Dezember, wird die auf der Tour entstandene Videodokumentation auf Facebook und YouTube erscheinen. Für alle, die nun auf den Geschmack gekommen sind: Die Band veröffentlicht Anfang 2017 neue Singles. Auch ein neues Album ist geplant.
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