Laakirchen: Protest gegen "Schweinefabrik"

Am Feld hinter den Ferkeln, im Laakirchner Ortsteil Schneiderhaid, ist eine Schweinezucht geplant. | Foto: Montage: BRS/Lilifox/Anatolii/fotolia
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  • Am Feld hinter den Ferkeln, im Laakirchner Ortsteil Schneiderhaid, ist eine Schweinezucht geplant.
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LAAKIRCHEN. Feldern, Wälder, Natur, vereinzelt Wohnhäuser und ein paar Bauernhäuser: Soweit der Status Quo im Laakirchner Ortsteil Schneiderhaid. Die Gegend ist als Naherholungs- und Wandergebiet äußerst beliebt. Der Ausblick auf den nahen Traunstein und die zahlreichen Jausenstationen tun das ihre dazu.

Doch mit dieser Laakirchner Naherholungsidylle könnte es bald vorbei sein, befürchten Anrainer. Sie machen seit 17. August via Facebook gegen eine geplante Schweinezuchtanlage mobil. Der Landwirt Herbert Stockinger plant auf seinem Grundstück in Schneiderhaid eine 2100 Quadratmeter große Zuchtanlage für 900 Ferkel und 170 Zuchtsauen.

Demonstration gegen Schweinezucht geplant
Bereits vor einem Jahr, als erste Pläne bekannt wurden, sammelten die Anrainer 100 Unterschriften gegen das Projekt. Nun planen sie am 25. August, 8.30 Uhr, eine Demonstration in Schneiderhaid. Genau zu dieser Zeit findet die Bauverhandlung des Projekts vor Ort statt. "Das ist kein Schweinestall, das ist eine Fabrik. Wir hoffen, dass viele Laakirchner zur Demonstration am Montag kommen", sagt ein Anrainer.

Sie seien überhaupt nicht eingebunden gewesen und vor vollendete Tatsachen gestellt worden, klagen Betroffene gegenüber der BezirksRundschau. Besonders sauer stößt ihnen die Wahl des Standorts der Zuchtanlage auf. "Es gäbe auch die Möglichkeit, die Schweinzucht neben die Kompostieranlage zu bauen. Dort stinkt es ohnehin schon. Warum man das aber nicht macht, sondern die Schweinefabrik in ein Naherholungsgebiet stellt, fragen wir uns schon", so ein Anrainer.
Darüber hinaus befürchten betroffene Nachbarn aufgrund des Gestanks eine starke Entwertung ihrer Grundstücke und Häuser.

"Rufmord auf Facebook"
Komplett anders sieht Landwirt Herbert Stockinger den Sachverhalt. Auf Nachfrage der BezirksRundschau verteidigt er seine Pläne: "Wir haben immer versucht mit Nachbarn Kontakt herzustellen – sämtliche Wünsche wurden erfüllt. Das wird ein ganz normaler Schweinestall und alle Unterlagen liegen auf dem Tisch. Von A bis Z wurde alles positiv erledigt – es gibt Geruchskennzahlen, die wir alle unterschreiten", so Herbert Stockinger.
Nachsatz: "Was jetzt passiert, ist eigentlich ein Wahnsinn. Die Kampagne auf Facebook ist fast schon Rufmord", kritisiert der Landwirt.

Bürgermeister will beruhigen
Auf Seite der Gemeinde ist Ortschef Anton Holzleithner (ÖVP) um Zurückhaltung bemüht – der Streit um die Schweinezucht sei "sehr schwierig" und "diffizil". Aber die Gemeinde werde sich bemühen, das Problem sachlich abzuarbeiten, sagt Holzleithner.
"Es gibt zwei Interessen, die aufeinander treffen – und das ist völlig nachvollziehbar. Einerseits die Anrainer, die Geruchsbelästigung fürchten und andererseits ein Landwirt, der seinen Betrieb vergrößern möchte", so der Bürgermeister.
Er wolle erst am Montag die Bauverhandlung abwarten, bis sämtliche Gutachten auf dem Tisch liegen und dann entscheiden. "Aber wenn die Gutachten positiv ausfallen und alle Normen eingehalten sind, kann ich als Baubehörde nicht Neinsagen. Das wäre Amtsmissbrauch", so Holzleithner.

Dennoch ist das Verfahren auch mit einem positiven Baubescheid noch nicht zu Ende. Den Betroffenen bleibt die Möglichkeit zum Einspruch – dann müsste sich der Laakirchner Gemeinderat mit der Schweinezucht in Schneiderhaid auseinandersetzen.

Am Feld hinter den Ferkeln, im Laakirchner Ortsteil Schneiderhaid, ist eine Schweinezucht geplant. | Foto: Montage: BRS/Lilifox/Anatolii/fotolia
"Wenn die Gutachten positiv ausfallen und alle Normen eingehalten sind, kann ich als Baubehörde nicht Neinsagen – das wäre Amtsmissbrauch", sagt Bürgermeister Anton Holzleithner (ÖVP). | Foto: Gemeinde
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