Bad Ischl steigt aus Franken-Darlehen aus – drei Millionen Euro Verlust

BAD ISCHL. Mit sofortiger Wirkung steigt die Stadtgemeinde Bad Ischl aus den Franken-Fremdwährungsdarlehen aus. 2010 nahm die Kaiserstadt ein Darlehen in der Höhe von 7,4 Millionen Euro auf. Nachdem anfangs noch Gewinne eingefahren wurden, hat sich der buchhalterische Schuldenstand mittlerweile auf 10 Millionen Euro erhöht.

Nun zog der Bad Ischler Gemeinderat die Reißleine. Einstimmig beschloss das Gremium den sofortigen Ausstieg (noch im Laufe dieser Woche) aus den riskanten Fremdwährungsgeschäften. Eines der Darlehen, die 2010 für den Tiefgaragen- und Kanalbau aufgenommen wurden, soll laut Gemeinderat sofort getilgt werden. Die weiteren, größeren Darlehen werden hingegen in Euro umgeschuldet. Insgesamt realisiert die Stadt damit einen Buchverlust von drei Millionen Euro – je nach Frankenkurs am Ausstiegstag. Allerdings verweist man von Seiten der Stadt auf bereits zuvor realisierte Zinsvorteile und Gewinne in der Höhe von 500.000 Euro. Diese würden dann das Minus von drei Millionen Euro – freilich wiederum abhängig vom Tageskurs des Franken – auf etwa 2,5 Millionen Euro reduzieren.

Doch es gibt auch einen, wenn man so will, "positiven" Aspekt an der Bad Ischler Franken-Causa: Der Schuldenstand der Gemeinde erhöht sich nämlich durch den Ausstieg nicht im selben Ausmaß, da die Buchverluste schon bisher (buchhalterisch) in den Gemeindebudgets berücksichtigt werden. Vielmehr geht man davon aus, dass der Gesamtschuldenstand der Stadt durch den Franken-Ausstieg "nur" um einige 100.000 Euro erhöht wird. In internen Berechnungen wird von knapp 300.000 Euro ausgegangen.

"Es ist der ehrlichere Weg jetzt auszusteigen und zu handeln, als auf eine Besserung der Situation zu hoffen", sagt Bürgermeister Hannes Heide.

Zur Sache – Bad Ischler Franken-Darlehen

Nachdem die Schweizer Notenbank den Euro-Franken-Kurs lange Zeit bei 1,20 (1,20 Franken je Euro) stabil gehalten hat, wurde diese Bindung Mitte Jänner aufgegeben. Der Euro-Franken-Kurs hat sich dadurch fast angeglichen. Am 3. März bekam man für einen Euro nur noch 1,0720 Schweizer Franken.
Das bedeutete für Bad Ischl eine Erhöhung des Schuldenstands (per 3. März) auf 10,028 Millionen Euro – von ursprünglich 7,4 Millionen Euro, die als Darlehen aufgenommen wurden. Der Verlust beträgt per 3. März somit 3,275 Millionen Euro.
Es wurden darüber hinaus auch alternative Prognosemodelle mit unterschiedlichen Euro-Franken-Kursen erstellt:

Prognoserechnung mit Kurs 1,2000 – Verlust: 2.225.280,91
Prognoserechnung mit Kurs 1,1500 – Verlust: 2.615.611,27
Prognoserechnung mit Kurs 1,1000 – Verlust: 3.041.426,21
Prognoserechnung mit Kurs 1,0000 – Verlust: 4.020.800,56
Prognoserechnung mit Kurs 0,9500 – Verlust: 4.587.806,77
Prognoserechnung mit Kurs 0,9000 – Verlust: 5.217.813,66
Prognoserechnung mit Kurs 0,8500 – Verlust: 5.921.939,01

(Kursrechnungen: 1,20 Franken je Euro bis 0,850 Franken je Euro)