160 "Exotenfreunde" im Bezirk
Die einen lieben ihre Schlangen, die anderen fürchten sich vor ihnen. Die Haltung von "Wildtieren" - Amphibien, große Fische, Vogelspinnen, Greifvögel etc. - in privaten Haushalten ist umstritten. Der Verein "Vier Pfoten" etwa tritt für eine weitere Einschränkung dieser Tierhaltung ein, insbesondere sollen Tierbörsen verboten werden, auf denen mit exotischen Wildtieren gehandelt wird. Darüber hinaus sieht "Vier Pfoten" auch ein Sicherheitsrisiko (giftige Arten, Würgeschlangen, Krokodile oder Affen). Eine entsprechende Gesetzesnovellierung ist derzeit in Begutachtung.
Rund 160 Halter von exotischen Wildtieren - wie Reptilien, Greifvögel, Amphibien und Papageien - sind bei der BH Baden gemeldet. Dem Verein "Vier Pfoten" ist diese Art von Tierhaltung ein Dorn im Auge, insbesondere sollen Tierbörsen verboten werden, auf denen mit exotischen Wildtieren gehandelt wird. Darüber hinaus sieht "Vier Pfoten" auch ein Sicherheitsrisiko. Eine Gesetzesnovellierung ist derzeit in Begutachtung.
Eva-Maria Huf aus Kottingbrunn steht zu ihrem umstrittenen Hobby: Sie lebt mit "Herbert" und "Charlotte" in einem Haushalt - zwei Albino Tigerpythons. "Wie sie sich bewegen und wie sie sich verhalten fasziniert mich schon seit 18 Jahren," erzählt sie den Bezirksblättern. "Die Tiere brauchen nur einmal im Monat Futter, dazwischen genügt frisches Wasser", so Eva-Maria weiter. "Aber die Unterbringung: Herbert wird drei Meter lang, Charlotte bis zu fünf. Sie benötigen 2,5 Quadratmeter Grundfläche, Klettergeräte und viele Echtpflanzen." In ihrem Bekanntenkreis erntet Eva Maria oft Stirnrunzeln wegen ihrer seltsamen Leidenschaft. "Doch wer die Tiere mal selbst in der Hand hatte, zeigt nur noch gesunden Respekt und keine Angst mehr." Es gibt noch andere Probleme: "Einmal hatten meine Zwei Schnupfen, und es dauerte lange, bis ich schließlich in Weikersdorf einen kompetenten Tierarzt fand." Und einmal ist eine Python aus dem Terrarium "ausgebüchst", überall raufgeklettert und "hat Regale und Fensterbretter abgeräumt", schmunzelt die Python-Freundin.
Im Bezirk musste der Amtstierarzt der BH Baden aber erst dreimal zu "entlaufenen Exoten" ausrücken: zu einem Leguan, einer Kornnatter und einer Python.
In der freien Natur kommen bei uns übrigens kaum gefährliche Wildtiere vor - Wespen sind nur für Allergiker gefährlich, Kreuzottern kommen nur über 1000 Meter Höhe vor. "Die meisten Probleme gibt es mit bissigen Hunden", weiß die Amtstierärztin der BH Baden.
Zur Sache
Im Landesgesetzblatt 4000-6 sind auch "gefährliche Wildtiere" definiert, deren Haltung nach Polizeistrafgesetz §6 verboten sind: z.B. Skorpione, echte Spinnen, Vogelspinnen, Echsen, Krokodile, Riesenschlangen wie Netzpythons, Klapperschlangen, Giftnattern, Känguruhs oder Großkatzen, Menschenaffen und Vielfraße.
Die Haltung dieser Tiere ist laut 2. Tierhaltungsverordnung § 9 in Niederösterreich gesetzlich verboten. Ausgenommen sind Zoos, gewerbliche und wissenschaftliche Einrichtungen.
Folgende Wildtierarten dürfen nur nach vorheriger Anzeige an die Behörde gehalten werden: alle Wildtierarten der Säugetiere (außer Schalenwild, Bison und Streifenhörnchen), alle Wildtierarten der Vögel, außer Arten der Unzertrennlichen, der Plattschweifsittiche, Wellensittiche, Nymphensittiche, Prachtfinken und der Chinesische Sonnenvogel, die Chinesische Zwergwachtel sowie das Diamanttäubchen, alle Arten der Reptilien, der Lurche und Fische, die in Freiheit mehr als ein Meter lang werden.
Im Bezirk sind 132 Tierhaltungen von Reptilien, acht von Amphibien, 12 von Papageien, acht von Greifvögeln und vier von anderen Vögeln gemeldet.
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