BürgerInnen-Protest gegen NS-OPFER-DENKMAL in Baden
Das in Baden geplante Denkmal für die NS-Opfer der Stadt ist in heftige Kritik geraten (die NÖN Baden z. B. berichtete unter dem Titel "Opfer vergessen?" in KW 37), da die Stadt Baden ausgerechnet in einer so sensiblen Sache - nach Einschätzung zahlreicher Badenerinnen und Badener - nicht fair und ehrlich kommuniziert, aber der Reihe nach:
Es wurde von der Stadt beim Land Niederösterreich (Kulturabteilung) "auf Wunsch der jüdischen Kultusgemeinde der Stadtgemeinde Baden ein Denkmal zur Erinnerung an die jüdischen Bürger und Bürgerinnen von Baden" (Zitat der zuständigen Mitarbeiterin beim Land, Frau Dr. Katharina Blaas-Pratscher) eingereicht und dafür sowohl eine Subvention bewilligt als auch ein Wettbewerb durchgeführt.
Aus diesem Wettbewerb ging das Projekt "COUNTERPOLES / Widerstäbe" als Sieger hervor. Es besteht aus zahlreichen, in unterschiedlichen Winkeln am Boden montierten Stäben, die in ihrer gedachten Verlängerung einen Davidstern, das (religiöse) Symbol des Judentums, projezieren, der über dem Platz "schwebt" (siehe Illustration).
Dieses Denkmal entspricht konsequent den Vorgaben der Stadt Baden und des Wettbewerbs, ist also ein Denkmal für die jüdischen NS-Opfer der Stadt Baden.
In der Folge gab es Diskussionen, weshalb nicht ALLEN NS-Opfern der Stadt gedacht wird und offensichtlich dem Partikularinteresse und dem Lobby von nur einer Opfergruppe entsprochen wurde.
Dieser Kritik - durch die Stadt - nachkommend, wurde das Denkmal nach einigen hanebüchenden argumentativen Verrenkungen ("die Dreiecke des Davidsterns stehen auch für andere Opfergruppen", "der Davidstern an sich steht für alle NS-Opfer", "es kann ja auf einer Zusatztafel auch an andere NS-Opfer erinnert werden" u. ä.) fortan von Seiten der Stadtgemeinde Baden umgedeutet und als ein solches für ALLE NS-Opfer ausgegeben, was tatsächlich einem Schwindel - auch von "Betrug" war die Rede - gleichkommt, da die "Sprache" dieses Denkmals ausschließlich eine Opfergruppe darstellt und berücksichtigt.
Es schien alles "unter der Decke" zu bleiben, bis sich unlängst einige kritische Badenerinnen und Badener - auch über die Medien - zu Wort meldeten und diesen Schwindel aufdeckten bzw. anprangerten. Es kommt von dort auch der in einem "Offenen Brief" erhobene eindringliche Appell "an die Vernunft und an die Einsichtsfähigkeit aller Verantwortlichen in der Sache (der Herr Landeshauptmann als oberster "Kulturverantwortlicher" des Landes mit eingeschlossen), einen ehrlichen, fairen und transparenten Neustart in Sachen "NS-Opfer-Denkmal" in Baden - ohne Partikularinteressen und Lobbybeeinflussung und unter Einbeziehung namhafter HistorikerInnen - durchzuführen".
Es kann also im Sinne eines angemessenen und den nunmehrigen Vorgaben der Stadt Baden (Gedenken an ALLE NS-Opfer) entsprechenden Denkmals nur gehofft werden, dass diesem berechtigten "Appell an die Vernunft" nachgekommen wird und dieses wichtige und überfällige Denkmal an ALLE NS-Opfer in Baden auch in einem neuen künstlerischen Wettbewerb zu einem solchen wird - und sich damit auch die Wogen in Baden rund um dieses Thema wieder glätten.
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