"Sie müssen erst einmal spüren, dass sie in Sicherheit sind"

Barbara Pichler und Michael Felder von der Caritas-Flüchtlingshilfe
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SCHNEEGATTERN (ebba). Seit Mitte Jänner dieses Jahres haben 20 Flüchtlinge in der Gemeinde Schneegattern ein neues, wenn auch nur vorübergehendes Zuhause gefunden. Im ehemaligen Gasthaus Pühringer wohnen die Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, wie Syrien, Ukraine, Irak und Afghanistan, in einer großen Gemeinschaft und warten auf einen positiven Asylbescheid.

Im Flüchtlingsquartier versuchen sie, die traumatischen Erlebnisse in ihrem Heimatland oder während ihrer Flucht zu bewältigen, um ein neues Leben zu beginnen. "Viele, die hier leben, haben schreckliche Dinge erlebt. Etwa auf dem Fluchtweg Familienmitglieder verloren. Man hilft ihnen schon sehr, indem man ihnen einfach nur zuhört", erzählt Barbara Pichler. Sie und ihr Kollege Hamdy Al Hagh betreuen Montag bis Freitag abwechselnd die 20 Bewohner. Dabei leisten sie Unterstützung bei alltäglichen Dingen, dolmetschen, organisieren Deutschkurse und stellen die Grundversorgung der Flüchtlinge sicher. Sie sehen sich dabei nicht als "Betreuer", sondern vielmehr als "Sozialberater".

Regionalleiter Michael Felder: „Es ist uns wichtig, dass die Leute selber einkaufen gehen, kochen und putzen. Das gibt Struktur.“ Unter den Asylwerbern befinden sich auch drei Kinder. In der Bevölkerung herrscht breite Akzeptanz. Pichler: „Ich war persönlich überrascht und natürlich sehr erfreut, als am Anfang jeden Tag jemand mit Sachspenden vor unserer Tür stand. Auch Bürgermeister Erich Rippl unterstützt uns sehr. Er hat uns zum Beispiel einen Tischtennistisch gesponsert, der bei den Bewohnern sehr gut ankommt.“

Die Flüchtlingshilfe der Caritas für Menschen in Not setzt auf eine offene Information der Bevölkerung. „Wir haben im Vorfeld einen Infoabend veranstaltet, um den Bürgern Unsicherheiten zu nehmen und aufzuklären.“

Die Flüchtlinge sind auf dem besten Weg sich in die Gesellschaft einzugliedern. Aber: „Ich sage immer, gebt den Leuten etwas Zeit. Sie müssen erst einmal spüren, dass sie in Sicherheit sind, das Erlebte verkraften und zur Ruhe kommen. Dann startet der Integrationsprozess, indem sie Deutsch lernen und sich möglicherweise am örtlichen Vereinsleben beteiligen. Es sind Leute wie du und ich, sie sprechen nur eine andere Sprache“, betont Felder.

Alltag im Flüchtlingsquartier
„Die ersten gehen schon raus und spielen einmal die Woche Volleyball“, freut sich Pichler. Einer der Bewohner ist gelernter Bäcker und bäckt nun täglich Brötchen für alle. „Vergangene Woche haben wir ein paar Fahrräder bekommen. Die sind sehr im Einsatz. Wenn jemand noch welche abzugeben hat, würden sich unsere Bewohner sehr darüber freuen. Auch kleine Fitnessgeräte, wie Hanteln, würden sich viele unserer Bewohner wünschen.“ Die drei Kinder einer ukrainischen Flüchtlingsfamilie konnten bereits in einer Krabbelstube und im Kindergarten untergebracht werden.

Ein Asylverfahren dauert laut Felder im Schnitt ein bis zwei Jahre. Sobald einem Bewohner Asyl gewährt wird, kann er noch bis zu vier Monate im Quartier bleiben. Danach muss er sich alleine durchschlagen, hat die selben Rechte wie ein gebürtiger Österreicher und darf wieder einer Arbeit nachgehen.

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