Ibmer Moor: Brachvogel und Bekassine halten gute Bestände

Brachvogel | Foto: Limberger/BirdLife Österreich
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BEZIRK. Die Ergebnisse der diesjährigen Bestandszählung seltener Wiesenvogelarten durch die Vogelschutzorganisation BirdLife zeigen erfreuliche Entwicklungen bei den Leitarten des Ibmer Moors, jedoch Negativtrends beim Wiesenpieper.

Seit 1992 zählen BirdLife-Mitarbeiter die Bestände der in Wiesen brütenden Vogelarten. Darunter auch jene der Schutzwiesen des Ibmer Moors, dem letzten bedeutenden Refugium dieser Arten im Bezirk Braunau. Durch die flächendeckende Intensivierung der Landwirtschaft befinden sich fast alle Feld- und Wiesenvögel im Sinkflug, da ihre Gelege häufig durch die Bewirtschaftung zerstört werden. Im Ibmer Moor hingegen können sich die größten Landesbestände der Leitarten Großer Brachvogel und Bekassine halten. Besorgnis erregend gering geworden ist allerdings das letzte regionale Wiesenpieper-Vorkommen. Diese Erhebung wird von der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich sowie der Europäischen Union gefördert.

Wiesenpieper: Stirbt er im gesamten Alpenvorland und Ibmer Moor aus?

Noch vor 20 Jahren wurden die Landesbestände dieses 14 Zentimeter kleinen Wiesenvogels auf bis zu 500 Paar in OÖ geschätzt. Die Brutvorkommen sanken danach im ganzen Land dramatisch. Im Ibmer Moor zählte der Vogelkundler Karl Lieb noch im Jahr 2000 mit 25 Paaren das größte Vorkommen des oö. Alpenvorlandes.

2016 waren im Imber Moor nur mehr vier Paare nachzuwiesen. Damit ist das völlige Aussterben dieses seltenen Wiesenbrüters im gesamten Alpenvorland und im Ibmer Moor in den nächsten Jahren zu befürchten. Gründe dafür sind überregionale Bestandszusammenbrüche am Südrand seines Verbreitungsgebietes, aber auch das Fehlen von kurzrasigen, spät gemähten Magerwiesen in ausreichend großer Flächendimension in den übernutzten Wiesenlandschaften.

Großer Brachvogel: Stabile Bestände und geringe Bruterfolge 2016

Dem Aushängeschild des Wiesenvogelschutzes im Ibmer Moor, dem Großen Brachvogel, geht es deutlich besser. Mit bis zu 16 Paaren brüteten wieder ähnlich viele wie in den Vorjahren im Vogelschutzgebiet Pfeiferanger und den angrenzenden Streuwiesen. Der Höchststand von 20 Paaren des Jahres 2008 wurde jedoch nicht mehr erreicht.

Mit insgesamt nur sieben flüggen Jungvögeln fiel der Bruterfolg in diesem Jahr gering aus. Aktueller Landesbestand gesamt: 46 Paare. Die Bruterfolge schmälerte 2016 das nasskalte Wetter zur Brutzeit im April und Mai. Im überdurchschnittlich kühlen April sind viele Erstgelege witterungsbedingt verloren gegangen. Jungvögel aus Ersatzgelegen hatten in der Folge im niederschlagsreichen Mai Probleme mit der sehr hohen, dauerfeuchten Wiesenvegetation. Vor allem im nördlichen Teil des Schutzgebietes, wo die Vegetation sehr hoch steht. Flugunfähige Jungvögel sterben unter derart negativen Bedingungen immer wieder an Unterkühlung. Weitere negative Einflussfaktoren, wie etwa ein erhöhter Verlust durch Fressfeinde – z. B. Fuchs, Dachs und Greifvögel – können nicht ausgeschlossen werden.

Bekassine: Dieses einmalige Vorkommen zeigt erfreuliche Trends

Das Ibmer Moor beheimatet das derzeit vermutlich größte Bekassinen-Vorkommen bundesweit. Hier die einzigartige Frühjahrsbalz bzw. den Flug der „Himmelsziege“ zu erleben, gehört zu den beeindruckendsten Naturschauspielen für naturbegeisterte Menschen. Mit bis zu 18 Paaren konnte der Bestand von 2012 fast gehalten werden und dies obwohl in benachbarten Schutzgebieten, z. B. im Weidmoos, die Vorkommen zuletzt zusammen gebrochen sind.

In ganz Oberösterreich kommt diese „Sumpfschnepfe“ sonst nur mehr mit je einem Paar am Irrsee und an der Maltsch vor. Das Ibmer Moor stellt langfristig das einzige Hoffnungsgebiet für die Bekassine landesweit dar.
Diese mittelfristig erfreulich stabilen Brutpopulationen von Großem Brachvogel und Bekassine sind auch eine Bestätigung für das gelungene Management des Schutzgebietes durch die Landwirte, das Land OÖ und die Schutzgebietsbetreuer.

Allerdings sieht BirdLife in Teilbereichen auch für das Ibmer Moor Handlungsbedarf für den Vogelschutz: „Eine Ausdehnung von spät gemähten Wiesen verbunden mit Staffelung ihrer Mahd, Reduktion von aufgekommenen Gehölzen in der Nähe der Brachvogel-Neststandorte sowie weitere Vernässungsmaßnahmen von Teilflächen für die Bekassine stellen die dringendsten Verbesserungen für die Vogellebensräume im Ibmer Moor dar“, sagt Hans Uhl, Wiesenvogelexperte von BirdLife Österreich.

Brachvogel | Foto: Limberger/BirdLife Österreich
Bekassine | Foto: Limberger/BirdLife Österreich
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