"Wir Frauen können alles schaffen"

Eine erfolgreiche Unternehmerin und die einzige Bürgermeisterin im Bezirk erzählen über ihre Erfahrungen..

BEZIRK (penz). Am 8. März ist Weltfrauentag. Er ist dem Kampf um die Gleichberechtigung gewidmet: in der Politik, im eigenen Zuhause und auch auf dem Arbeitsmarkt. Doch wie ebenbürtig sind Männer und Frauen in der Jobwelt?
Patrizia Faschang hat den HTL-Zweig "Medientechnik und Design" absolviert, ehe sie in Steyr "Marketing & E-Business" studierte. Heute leitet sie ihr eigenes Unternehmen: Webdots, eine Online Marketing Agentur, die große Unternehmen wie KTM zu ihren Kunden zählt. Als die damals 24-Jährige nach ihrem Studium nach Altheim zurückkehrte, hatte sie andere Pläne: Sie begab sich auf Jobsuche, blieb dabei aber erfolglos. "Obwohl ich stets zu den Top-Kanditaten zählte, wurde ich immer abgewiesen. Grund dafür wurde mir auch teils unverblümt mitgeteilt: Ich war im gebärfreudigem Alter. Sprich: Ein zu hohes Risiko", zeigt sich Faschang verärgert.

Deshalb entschied sie, sich gänzlich ihrem Unternehmen "webdots" zu widmen, welches sie bereits während der Studienzeit gründete. Das Geschäft läuft mittlerweile sehr gut. Faschang beschäftigt heute drei Angestellte und einen Lehrling. Frauen, die in die Wirtschaft wollen, rät sie: "Jeder soll seinen Weg gehen und keine Scheu davor haben, sich Unterstützung zu holen. Was man aktiv betreiben sollte, ist das Netzwerken. Wichtig ist auch, sich nicht beirren zu lassen." Trotz ihres Erfolges wird die Unternehmerin teils mit harten Aussagen konfrontiert. So ist sie etwa schon gefragt worden, wo denn ihr männlicher Kollege sei. "Manchmal verzichte ich auch auf eine Partnerschaft, wenn jemand nicht akzeptiert, dass ich die Expertin bin." Faschang, die auch das Amt der Vorsitzenden bei "Frau in der Wirtschaft" ausübt, ist es gelungen, in einer zukunftsorientierten Branche Fuß zu fassen. Ihre Erfahrungen und Tipps für Gründerinnen teilt sie auch auf www.gruenderblog.at.

Bürgermeisterin von Tarsdorf, Andrea Holzner, ist die einzige weibliche Spitze einer Gemeinde in der Region. Zur Politik ist sie nur zufällig gekommen. Vor 20 Jahren wurde sie gefragt, ob sie sich dem Gemeinderat anschließen möchte. Nach einem Jahr ist sie damals wieder ausgestiegen. Die Arbeit wurde ihr zu viel: "Ich denke es ist besonders für eine Frau sehr schwierig, Familie, Beruf und Politik unter einen Hut zu bringen. Besonders wenn die Kinder noch klein sind. Da haben es die Männer schon wesentlich leichter", sagt das sympathische Gemeindeoberhaupt.
Erst 2003 engagierte sie sich wieder politisch. Sechs Jahre später wurde sie erstmals zur Vizebürgermeisterin, 2014 zur Spitze von Tarsdorf gewählt. Anfänglich habe sie sich öfter mal ins Boxhorn jagen lassen. Frauen, die in die Politik wollen, rät sie deshalb: "Man darf sich nicht abschrecken lassen und Kritik nicht persönlich nehmen." Hat man in der Branche einmal Fuß gefasst, glaubt Andrea Holzner nicht, dass es für Frauen schwieriger ist, ernstgenommen zu werden, als für Männer. "Das schöne ist, dass Männer und Frauen unterschiedliche Standpunkte mitbringen. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig für eine ausgeglichene Politik."