"Grenzbahn" als neue Offensive für Bezirk?
Grenzüberschreitende Bahn als neues Landesprojekt vorgestellt. Südburgenland Pro Bahn und Grüne üben Kritik.
"Wieder einmal spricht sich die Landesregierung kurz vor Wahlen für die Reaktivierung der Strecke Oberwart-Szombathely aus. Wieder einmal fehlen verbindliche Zusagen und damit bleibt das Bekenntnis zum Bahnausbau im Süden reines Wahlkampf-Geplänkel, meint Dietrich Wertz von Südburgenland pro Bahn und bezieht sich auf das Projekt "Grenzbahn" als Teil der Infrastrukturoffensive des Landes 2015.
Überdurchschnittliche Rentabilität
"Das Projekt „Grenzbahn“ ist für das Südburgenland von großer Bedeutung. Es handelt sich dabei um ein grenzüberschreitendes Bahnprojekt für die historische Strecke von Friedberg über Oberwart nach Szombathely. Eine IHS-Studie bescheinigte diesem Projekt eine überdurchschnittliche Rentabilität sowie einen volkswirtschaftlichen Nutzen und empfiehlt daher die Umsetzung. Das Projekt wurde bereits – als eines der wenigen Eisenbahnprojekte – auch in den Juncker Investitionsplan zur Konjunkturankurbelung aufgenommen", betont LH Hans Niessl bei der Präsentation der Infrastrukturoffensive.
"Das Land Burgenland steht hinter dieser Initiative „Grenzbahn“ und wird beim Bund, beim Land Steiermark und in Ungarn Überzeugungsarbeit leisten, damit dieses Projekt gemeinsam umgesetzt werden kann", ergänzt LR Helmut Bieler.
Ein weiterer Teil dieses Gesamtpakets ist auch die Errichtung eines "Turbokreisverkehrs" in Oberwart.
Sanierungen im Bildungsbereich
In den kommenden Jahren wird aber auch in burgenländische Bildungseinrichtungen investiert.
Sanierungen und Erweiterungen sind u.a. für die BAKIP Oberwart, das BG/BRG/BORG Oberschützen, und für die Landesberufsschule Pinkafeld vorgesehen.
Zweifel an Ernsthaftigkeit
"Sehr überraschend, dass gerade drei Monate vor dem wichtigen Urnengang auch in Eisenstadt die Erkenntnis gereift ist, dass die Bahn in unserer Region überdurchschnittliche Rentabilität aufweisen könne und volkswirtschaftlichen Nutzen brächte. Diese Erkenntnis kommt nun „leider“ so spät, dass sich der Wähler – wieder einmal - mit messbaren Erfolgen bis nach der Wahl gedulden muss", sagt Wertz.
„Wir als Initiative messen die Glaubwürdigkeit von LR Bieler und LH Niessl aber an den tatsächlichen Entwicklungen im Öffi-Bereich in den letzten Regierungsperioden. Und auch daran, dass die beiden Herren unsere Forderung nach einer attraktivierten Bahn im Bezirk vielfach als vollkommen unrealistisch abgetan hatten. Wir begrüßen das Bekenntnis zur Reaktivierung der Bahn, zweifeln aber an der Ernsthaftigkeit des Interesses“, ergänzt Johanna Glaser.
Ähnlich sieht es auch LA Wolfgang Spitzmüller, Die Grünen: "Einmal mehr bekräftigt der Landeshauptmann öffentlich seinen Willen zum Ausbau der Bahnstrecke von Oberwart nach Szombathely. Was wir Grüne schon seit Jahren erklären und vorrechnen, sieht er jetzt durch eine Studie schwarz auf weiß bestätigt. Allein fehlt in seinen heutigen Aussagen wieder einmal eine fixe Zusage. Im Straßenbau wird umgesetzt, bei der Bahn nur versprochen. Niessl spricht sich zwar wieder für den Bahnverkehr aus, die sichtbaren Fakten jedoch eine andere Sprache“, erklärt Spitzmüller und verweist dabei auf die ungeklärte Situation des Gütertransportes zwischen Friedberg-Oberwart-Rechnitz: „Ein Ausbau nach Szombathely macht nur Sinn, wenn auch die bestehende Strecke weiter genutzt wird.“
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