Mit dem Rollstuhl durch Döbling
Rollstuhlfahrer Pepo Meia testet für die bz, wie es um die Barrierefreiheit im Bezirk bestellt ist.
DÖBLING. Döbling hat Glück, dass es der Heimatbezirk von Pepo Meia ist. Seit vielen Jahren setzt sich der Aktivist und Musiker für mehr Barrierefreiheit in seinem Umfeld ein – und hat schon einiges erreicht. "Dass die Bezirksvertretungssitzungen im Erdgeschoß stattfinden, das barrierefrei zugänglich ist, liegt an mir", grinst er. Das Amtshaus in der Gatterburggasse ist ansonsten kein besonders freundlicher Ort für Menschen mit Gehbehinderung und eines der wenigen, die noch nicht barrierefrei zugänglich sind. "Wenn ich etwas brauche, kommen die Angestellten zu mir herunter, wir erledigen meine Amtswege dann beim Portier", erklärt Meia.
Barriere zur Bildung
Ähnlich geht es gleich daneben weiter: Um in das Haus der Begegnung, in dem auch eine Zweigstelle der Volkshochschule untergebracht ist, eintreten zu können, muss man zunächst einmal einige Stufen überwinden. "Hier könnte man locker eine Rampe anbringen", meint Meia. Drinnen gibt es dann auch einen Aufzug. Genauso im Volksheim Heiligenstadt, wo der Bau einer Rampe bereits seit längerem im Gespräch ist.
Stau beim Lift
Auch was den öffentlichen Verkehr betrifft, übt Meia Kritik: In der U-Bahn-Station Spittelau gibt es mit zwei Aufzügen in der Haupthalle eindeutig zu wenige für die hohe Frequenz. Und: Jeder führt auf ein anderes U6-Gleis, das heißt, wenn er außer Betrieb ist, hat man Pech. "Ich finde, dass es prinzipiell immer zwei Aufzüge für jede Strecke geben müsste", meint Meia dazu. Die Kabinen sind außerdem sehr eng, die Wartezeiten zu Stoßzeiten entsprechend lang. "Die Station Spittelau ist so konzipiert, dass jeweils zwei Lifte zu jedem der Bahnsteige der U6 führen. Das ist grundsätzlich ausreichend", meint dazu Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang. Aber: "Wir wissen, dass immer wieder Menschen mit dem Aufzug fahren, die auch die Rolltreppen benützen könnten, und werden darauf verstärkt ein Auge haben."
Umständliches Baden
Ein grundsätzlich gutes Zeugnis stellt Meia dem Döblinger Sommerbad auf der Hohen Warte aus: "Der Zugang funktioniert gut. Wenn man ins Wasser will, muss allerdings erst der Bademeister mit einem Gerät kommen und dich hineinlassen. Das ist aber in den meisten Bädern so."
Als abschließendes Resümee gibt es von Meia aber nicht allzu lobende Worte für seinen Heimatbezirk: "Döbling zählt in Wien hinsichtlich der Barrierefreiheit zu den Schlusslichtern, obwohl hier viele alte Menschen leben."
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