Glockenweihe im Stift St. Florian
ST. FLORIAN. Kürzlich fand in St. Florian eine Glockenweihe statt. Viele Gottesdienstbesucher, darunter viele Kinder, die mit kleinen Glöckchen den Einzug der neuen Glocken begleiteten, nahmen an der Feier und der anschließenden Agape teil. Die sogenannten Chorglocken dienten auch als Begleitinstrumente für die gottesdienstlichen Gesänge. Unter den Gästen war auch der Glockengießermeister Rudolf Perner, der dieses Projekt betreute und unterstützte.
Nach der Feier wurden die zwei „Neugeweihten“ in die Glockenstube zu ihren anderen acht Schwestern gehängt und konnten am Abend einer interessierten Besucherschar vorgestellt werden. Dabei konnte Glockengießer Perner die Fragen der Zuhörer beantworten. In seiner Predigt wies der emeritierte Stiftspfarrer von St. Florian, Harald Ehrl, auf einen möglichen Nutzen, dieser scheinbar „nutzlosen Instrumente“ hin, die er mit einem Zitat eines Briefes, den die Geschwister Scholl aus dem Konzentrationslager in Ulm an ihren Vater schrieben: "In der Zelle wird man hellhörig. Die Ohren nehmen dort mehr wahr als die Augen. Den Turm des Ulmer Münsters konnten wir nicht sehen, aber umso eindrucksvoller seine Glocken hören. Was sie uns zutrugen, kann nur ihr Klang wiedergeben, es ist nicht in Worte zu übersetzen. Die Münsterglocken waren das Jenseits der Zelle, verbindend, nicht trennend, tröstend, nicht verletzend. Sie bewegten die Luft, und die Wellen hoben uns über die Gitter weg, hinaus in die Welt."
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