Mit Holzkunst zu Weltruhm

Wilhelm Gönner bastelte mit Volksschulkindern einen Schmuck, der auch heuer den Kronstorfer Christbaum zieren wird. | Foto: BRS/Archiv
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  • Wilhelm Gönner bastelte mit Volksschulkindern einen Schmuck, der auch heuer den Kronstorfer Christbaum zieren wird.
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KRONSTORF. (rh) Als seine Heimat nennt er Kronstorf, sein Vorbild ist Michelangelo und sein Leben bezeichnet er trotz schwerer Krankheit als erfüllt und ausgeglichen. Wilhelm Gönner (82), Bildhauer und Künstler, bereiste mit seinen Skulpturen die ganze Welt und es ist kein Ende in Sicht.

Nach einem zweifachen Herzstillstand, 56 Infusionen und neun Blutkonserven im Jahr 2010, sitzt der gebürtige Ennser in seinem Atelier in Kronstorf und arbeitet, als wäre nichts geschehen, an seiner David Alaba-Statue für das Österreichische Fußball-Nationalteam. „Ohne Primar Dr. Norbert Fritsch würde ich heute nicht hier sitzen, er rettete mir das Leben wofür ich ihm zu ewigem Dank verpflichtet bin“, erzählt Gönner. Bereits vor 50 Jahren meißelte der gelernte Eisenhobler seine ersten Skulpturen in Holz. „Dabei verwende ich ausschließlich Zirbenholz aus der Steiermark, das zwischen 300 und 400 Jahre alt ist“, so der Künstler.

Als sein größtes Werk bezeichnet er die lebensgroße Statue der Mutter Teresa. „Diese Frau faszinierte mich schon immer. Kaum jemand hat so viel Gutes für die Armen und Kranken getan wie diese Frau“, drückt Gönner seine Verbundenheit aus. Im Jahr 2007 wurde die fertig geschnitzte Statue nach Indien geflogen, wo sie im Kloster „Missionaries of Charity“ in Kalkutta ihren Platz fand. „Ich durfte Mutter Teresa mehrmals besuchen und wollte mein Versprechen, eine Statue von ihr zu fertigen unbedingt einhalten“, berichtet der Bildhauer.

Vor 35 Jahren fertigte er gemeinsam mit Hermann Gmeiner, Gründer der SOS Kinderdörfer eine über Zweimeter große Skulptur für das SOS Kinderdorf in Altmünster an. „Ich habe mir die Skulptur wieder zurückgeholt, aber nicht um sie zu behalten, sondern um sie neu zu restaurieren. Zu Ostern wird die erneuerte Skulptur wieder zurück ins Kinderdorf gebracht“, so Gönner.

Sein Leben führte den Ausnahmekünstler nicht nur an die entlegensten Orte der Welt, sondern auch zu großen Persönlichkeiten. Im Jahr 1988 überreichte Gönner dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten Ronald Reagan und dem damaligen Parteichef der Union der Sozialistischen Sowjetrepublik, Michail Gorbatschov, ein aus Zirbenholz geschnitztes Friedensbuch. Darin ist der Wortlaut „Alle Kinder dieser Welt sind unsere Kinder. An dem Tag, wo das Wahrheit wird, ist der Friede unserer Welt näher“, verewigt.

Mit 82 Jahren ist Gönner aber noch lange nicht am Ziel angelangt. „Ich habe in Kronstorf meine neue Heimat gefunden und möchte mich auf diesem Wege recht herzlich bei Bürgermeister Christian Kolarik und Baumeister Lehner, die mir nach meiner Erkrankung ein wunderschönes Atelier zur Verfügung gestellt haben, bedanken“, sagt der Künstler. Dank ausgewogener Ernährung und einem Geheimnis, das er kurzerhand verriet, strotzt Gönner nur so vor Lebenslust. „Als ich die Alaba-Statue aushöhlte, bemerkte ich den großen Harzanteil im Innenraum der Skulptur. Seitdem massiere ich jeden Tag meine Hände mit Zirbenharz ein und fühle mich heute besser denn je“, erzählt der Bildhauer. Auch die nächsten Projekte stehen bereits vor der Tür. „Für dieses Jahr habe ich schon Anfragen aus Pennsylvania und Sydney erhalten, die ich auf jeden Fall wahrnehmen möchte“, freut sich Gönner.

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