Die Zeiten ändern sich
Der demografischer Wandel in Oberösterreich erfordert Stärkung des Generationen-Miteinanders.
ASTEN (red). In Oberösterreich ist in den vergangenen 40 Jahren das Durchschnittsalter der Bevölkerung um 7,4 Jahre angestiegen. 2030 wird die Generation der Babyboomer mehrheitlich in Pension gegangen sein und die öffentliche Haushalte vor große Herausforderungen stellen. In vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens sind wir jedoch noch nicht ausreichend auf die demografischen Gegebenheiten der Zukunft eingestellt. An der Beantwortung der Frage, wie man diese anpassen kann arbeitet die Academia Superior Gesellschaft für Zukunftsforschung.
Im backaldrin-Forum in Asten wurde kürlich eine neue Studie präsentiert, die dazu erste konkrete Ansätze liefert. Diese liegen in einer Kombination von, teilweise sehr unpopulären, Maßnahmen wie längeres Arbeitsleben, mehr Zuwanderung, bessere Kinderbetreuungseinrichtungen, mehr Frauen in der Arbeitswelt, Ausbildungswege für ein lebenslanges Lernen und wirtschaftliche Anreize, um die Menschen länger im Erwerbsleben zu halten. „Gleichzeitig muss jedoch der Dialog und das Generationen-Miteinander auf eine neue Basis gestellt werden“, ergänzte der Obmann von Academia Superior, Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl. Nur so könne die Zukunft laut Strugl künftiger Generationen nachhaltig gesichert werden.
Auch Kornspitzerfinder Peter Augendopler, Mitglied des Kuratoriums der Gesellschaft für Zukunftsforschung, zeigte sich von dieser Notwendigkeit überzeugt. Er sah in Verbesserungen der schulischen Grundausbildung den wichtigsten Hebel, um der Jugend für die kommenden Zeiten das richtige Werkzeug mitzugeben.
Zehn Thesen vorgestellt
Studienautor Helmut Kramer, ehemalige Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), stellte zehn Thesen zur Generationenpolitik in OÖ vor und gab auch gleich erste konkrete Anregungen, wie das Land noch rechtzeitig auf die Herausforderungen reagieren könnte. „Prinzipiell lassen sich viele Aspekte der Generationenfrage vorwiegend auf lokaler Eben lösen. Deshalb muss die Aufmerksamkeit von Gemeinden und regionalen Organisationen für die Thematik erhöht und mehr Möglichkeiten für die Jugend zur aktiven Einbringung in die Gestaltung der Zukunft geschaffen werden“, führte Kramer aus. Aber auch die Nutzung bereits vorhandener Erkenntnisse aus dem Ausland und die Stärkung des zivilgesellschaftlichen Einsatzes, zählten zu den Ratschlägen des Experten. Kramer betont, dass wir zur Beantwortung dieser Herausforderungen nicht mehr lange Zeit haben. Bereits im Jahr 2030 werden wir 4 bis 5 Prozent mehr vom Bruttoinlandsprodukt für die Pensionen ausgeben müssen, als derzeit.
Der Ökonom Friedrich Schneider verortete die größten Treiber eines möglichen Generationen-Clashs in den steigenden Staatsschulden und dem geringen Pensionsantrittsalter in Österreich. „Wir haben die Fairness verlassen, weil die ältere Generation sich nicht mehr überlegt, was die Jungen einmal schultern müssen“, verdeutlichte Schneider.
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