5 Minuten Wien: Die überforderte Mutter
Eine Fahrt mit den Wiener Öffis birgt jedes Mal eine Überraschung. Wie etwa kürzlich, als ich in der U1 Richtung Innenstadt unterwegs war. Ein Kind saß neben seiner Mutter, gegenüber eine Dame mit weißer Hose und neben ihr ein etwa 30-jähriger Mann.
Es kam, wie es kommen musste: Dem Kind war fad und es begann seine Füße zu schwingen, bis diese schließlich die Hose der Dame berührten. Diese sagte noch nichts. Erst nach dem vierten Mal hörte man ein "Aua, kannst du damit bitte aufhören?". Reaktion gab es keine. Weder von der Kindsmutter noch von dem Kind.
Nach dem nächsten Treffer wandte sich die Dame an die Mutter: "Bitte machen Sie Ihrem Kind klar, dass es mich nicht treten soll. Außerdem macht es ja meine Kleidung schmutzig." "Es ist aber ein Kind", reagierte die Mutter prompt.
In mir kochte es: Das hörte ich in den vergangenen Wochen ebenso ein paar Mal. Etwa, als ich im Flieger nach einer halben Stunde Tritte in meinen Rücken verlangte, dass sich der Bub hinter mir zurückhalten sollte. Oder unsere Donaustädter Nachbarn über uns. Deren Kinder spielen Fußball in der Wohnung – trotz schönen Wetters und Spielwiese vor der Tür. Auch wenn meine Frau Kopfweh hat, kommt als Replik: "Es sind doch Kinder."
Da reagiert der Sitznachbar, steht in aller Ruhe auf und spricht zur Kindsmutter: "Auch meine Mutter war mit der Erziehung überfordert und hat mich alles machen lassen – so wie Sie." Dann nahm er seinen Kaugummi aus dem Mund, klebte ihn der verdutzten Mutter auf die Stirn und ging in aller Ruhe zum Ausgang.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
5 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.