Zwischen Glan und Savanne

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FELDKIRCHEN (fri).
WOCHE: Wie kommt ein Glanegger eigentlich nach Afrika?
Daniel Rössler: "Mit dem Flugzeug, so wie die meisten anderen auch. Nur war ich wahrscheinlich der Einzige, der von seiner Familie kärntnerischen Käse, Speck und Schnaps mit auf den Weg bekommen hat."

Hat der Proviant für den ganzen Aufenthalt gereicht?

Rössler: "Nein, da hätte ich einen großen Koffer gebraucht. Insgesamt habe ich nämlich acht Monate in Westafrika gelebt, in einem kleinen Savannendorf im Norden von Ghana. Als Leiter eines österreichischen Entwicklungsprojektes war es meine Aufgabe, die Wirtschafts- und Sozialsituation in der Region zu verbessern. Zum Glück hatte ich tolle Mitarbeiter, mit denen ich nicht nur viel bewegen, sondern auch das traditionelle Essen kennenlernen konnte."

Was fasziniert Sie an Afrika?
Rössler: "Afrika ist nicht ein Land, es kann nicht als ein Gesamtes betrachtet werden. Es ist ein bunter und vielfältiger Kontinent, schwer zu beschreiben und wahrscheinlich genau deshalb so faszinierend. Was mich in Ghana berührt hat, war die Wärme der Menschen und die Bedeutung, die sie ihrer Gemeinschaft und Familie beimessen. Man wird in einem Savannendorf kein Altersheim finden, weil ein alter Mensch immer irgendjemandes Opa, Vater, Onkel oder Bruder und in dessen Familie Geborgenheit und Pflege findet. Das soziale Netz ist engmaschig, in den Dörfern fängt es alle auf."

Trotzdem gibt es tausende Waisenkinder im Land?
Rössler: "Es gibt Waisenhäuser – aber viele der Kinder, die darin leben, sind keine Waisen. Neun von zehn Waisen hätten eigentlich eine Familie. Dass sie nicht bei ihren Eltern und Geschwistern aufwachsen sondern stattdessen unnötig in einem Heim leben müssen, ist ein riesiges Problem. Und es hat mit uns zu tun."

Sie haben darüber ein Buch geschrieben!

Rössler: „Das Gegenteil von Gut…ist gut gemeint“ handelt von falschen Waisenhäusern, gutherzigen Helfern und liest sich wie ein Krimi. Leider ist es Realität. Weil sich immer mehr Menschen aus Europa in Afrika engagieren wollen, hat sich ein regelrechter Tourismus um den „Wunsch zu helfen“ gebildet. Wer nur zwei Wochen Zeit und genügend Geld in der Tasche stecken hat, kann sich einen Freiwilligeneinsatz kaufen – und für ein paar Tausend Euro in einem afrikanischen Waisenhaus arbeiten. Doch das ist Abenteuer-Urlaub, und keine seriöse Hilfe. Und am Ende bezahlen dafür nicht nur die Weißen, sondern auch und vor allem die Kinder."

Die Situation der benachteiligten Menschen dieser Erde scheint Ihnen ein Anliegen zu sein. Wie kann denn richtig geholfen werden?
Rössler: "Indem man eine Partnerschaft auf Augenhöhe anstrebt. Es gibt sehr spannende und vielversprechende Ansätze, die Kooperationen mit beiderseitigem Nutzen ermöglichen, etwa im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Wichtig ist Nachhaltigkeit: Denn gibst du einem Menschen einen Fisch, dann ernährst du ihn nur für einen Tag. Lehrst du ihn zu fischen, ernährst du ihn für sein Leben."

Zur Person

Name: Daniel Rössler
Geburtstag: 31. August 1982
Familie: Frisch verheiratet mit Amerikanerin Maggie (Hochzeiten in Kalifornien und Kärnten)
Beruf: Soziologe, Programm-Manager in der staatlichen Entwicklungsagentur
Werdegang: Gymnasium Feldkirchen, Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Wien
Hobbys: Reisen, Wandern, nochmal Reisen
Motto: Wege entstehen, indem man sie geht

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