Statt Hausnummern gab es Namen
Alte Hausnamen zu erhalten ist das Ziel eines Projektes des Kärntner Bildungswerkes.
BEZIRK (fri). Ein Projekt des Kärntner Bildungswerkes, das von Land, Bund und EU über das Regionalbüro kärnten:mitte zur Förderung des ländlichen Raumes unterstützt wird, ist die Erhaltung der Vulgarnamen.
Breite Flächenwirkung
"Unser Ziel ist eine Kooperation mit allen Gemeinden im Bezirk Feldkirchen", erklärt der Bezirksobmann des Kärntner Bildungswerks Alois Spitzer. "Derzeit sind schon neun Gemeinden fix im Boot. In drei Gemeinden – Steuerberg, Gnesau und Himmelberg – ist das Projekt bereits im vergangenen Herbst angelaufen. Weitere fünf Gemeinden folgen jetzt im Jänner und Februar."
Der offizielle Startschuss in Steindorf erfolgte am 11. Jänner. Demnächst folgen Ossiach, Ebene Reichenau, Albeck, St. Urban. "Das Projekt wird schrittweise auf ganz Kärnten ausgedehnt. Konkrete Gespräche gibt es bereits", so Spitzer.
Altes Kulturgut
"Die alten Hausnamen stammen überwiegend aus einer Zeit, in der es noch keine Schreibnamen oder gar Hausnummern gab. Schreibnamen sind später häufig auch aus diesen Vulgarnamen entstanden. Diese sind ein jahrhundertealtes Kulturgut und sind es wert für die künftigen Generationen erhalten zu bleiben", ist der KBW-Bezirksobmann überzeugt. "Ihre Namensableitungen erzählen häufig Geschichten der Besiedelung unseres Bundeslandes und der Menschen, die zum Teil ihre Höfe erst durch Rodung bewirtschaftbar gemacht haben. Sie erzählen aber auch von alten Handwerksberufen, wie dem Pfeifenmacher, dem Wagner, dem Schmied oder dem Weber. Diese haben sich in den Dörfern angesiedelt und mit Handwerk ihr Brot für die Familie verdient."
Aktive Mitarbeit
Bei den bisherigen Präsentationen sei die Aktion auf viel Begeisterung bei der Bevölkerung gestoßen. "Alle erzählen von netten Gesprächen und Begegnungen mit Haus- und Hofbewohnern, die sich aktiv einbringen und äußerst kooperativ sind. Für viele von ihnen sind die Haus- und Hofnamen auch mit Erinnerungen an die Vorfahren verbunden."
In einigen Gemeinden soll das Projekt durch Sammeln von historischen Fotos von Gebäuden, von Klein- oder Flurdenkmälern sowie Flurnamen und alten Erzählungen noch erweitert werden. "Die Bevölkerung in den Gemeinden ist eingeladen zu den Auftaktveranstaltungen zu kommen und das Projekt durch ihre Mitarbeit zu unterstützen", lädt Spitzer ein und bedankt sich zugleich bei den Bürgermeistern im Bezirk, die dieses Projekt sehr wohlwollend unterstützen.
Ein sichtbares Stück Geschichte am Hof
Aktuelle Maßnamen zur Umsetzung des Projektes: Erfassen der alten Daten aus den Grundbüchern der Jahre 1880 – 1900. Aufsuchen der Hausbesitzer und Stand aktualisieren (viele Gebäude gibt es nicht mehr).
Kurse zur Selbstanfertigung für Tafeln aus Ton oder Holz.
Fertige Tafeln auf Bestellung aus: Holz, Email, Nirosta oder Eisen, Glas oder ähnlichen Materialien.
Auch in den Gemeinden finden sich Personen, die für Nachbarn Tafeln anfertigen oder beschriften. Gemeinden, Vereine, Schulen, Bevölkerung wirken bei der Aktualisierung der Daten mit und gehen persönlich zu den Häusern, um die aktuellen Hausnamen zu erfassen. Viele haben sich im Laufe der Zeit auch verändert. Hausbesitzer sollten ihre Namen am Gebäude sichtbar anbringen.
Das Team des Kärntner Bildungswerkes Feldkirchen organisiert die Aktion.
Info: Alois Spitzer, vlg. Stiegelschneider, Rennweg 6 - Steuerberg, 9560 Feldkirchen, Tel., 0676 / 84 56 84100, a1.spitzer@aon.at
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