Rauchfreie Festln? Nein danke
BEZIRK. Mit einem allgemeinen Rauchverbot in der Gastronomie könnte auch im Feuerwehrhaus bald das Kommando "Rauch aus!" erschallen.
Die Regierung scheint einig zu sein, ein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie könnte noch in diesem Sommer kommen. Um "Waffengleichheit" für die Gastronomen zu gewährleisten, fordert nun WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl ein Rauchverbot auch bei Zeltfesten, Feuerwehrheurigen und anderen Festen in geschlossenen Räumen (siehe Österreich-Seite). Die Bezirksblätter fragten Vereine und Organisationen, wie die Situation derzeit ist, und was sie von diesem Vorschlag halten.
Nicht viel: Das ist der Grundtenor der Veranstalter. Reinhard Österreicher, Obmann des Prinzendorfer Sportvereins sieht im Rauchverbot in Zelten den Todesstoß für die Vereinsfeste. "Weniger Besucher, keine Stimmung und weniger Umsätze wären die Folge", ist er überzeugt. Er ist für Raucher und Nichtraucherbereiche: "Das haben wir auch bei Zeltfesten erfolgreich praktiziert."
Auch der Velm-Götzendorfer Feuerwehrkommandant Franz Stöckl lehnt das allgemeine Rauchverbot bei Zeltfesten ab. "Das ist unsinnig. Wenn im Sommer die Zeltwände offen sind, darf trotzdem im Zelt nicht und einen halben Meter daneben schon geraucht werden?" In Velm-Götzendorf hat man eine gute Lösung gefunden: In der Feuerwehrhalle gibts keine Aschenbecher, da ist Rauchverbot, im Zelt daneben darf geraucht werden. "Das funktioniert, unsere Leute sind sehr diszipliniert", bestätigt Stöckl.
Sogar im Rettungswesen herrscht keine militante Anti-Raucher-Stimmung. Der Gänserndorfer Geschäftsführer des Roten Kreuzes, Wolfgang Antos, selbst Nichtraucher, sieht ein etwaiges Rauchverbot bei Vereinsevents pragmatisch: "Ich kann als Veranstalter einen Rahmen vorgeben, aber wer exekutiert Gesetzesübertretungen und wer wird verantwortlich gemacht?" Er zweifelt an der Umsetzbarkeit eines solchen Gesetzes bei Großveranstaltungen. Das Rote Kreuz Gänserndorf organisiert jährlich das Jugendevent "Rescue me". In der Halle herrscht Rauchverbot, im Zelt darf geraucht werden. "Es finden Sicherheitskontrollen statt, aber bei einer derartig großen Besucherzahl enden viele Ermahnungen in Diskussionen oder Konfrontationen", weiß er aus Erfahrung. Der Rot-Kreuz-Stützpunkt ist übrigens seit kurzem komplett rauchfrei. Laut Antos wurde das Raucherkammerl, die letzte Bastion der Raucher, abgeschafft. Man geht mit gutem Beispiel voran.
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