Bad Ischler Sportehrenzeichen für "Geherin" Andrea Zirknitzer

BAD ISCHL. Mit dem Sportehrenzeichen in Silber hat die Stadtgemeinde Bad Ischl Andrea Zirknitzer für ihren Staatsmeistertitel im Gehen ausgezeichnet, den sie im Oktober in Wien gewinnen konnte.

Im Rahmen einer Feier am Stadtamt Bad Ischl konnte Bürgermeister Hannes Heide die Auszeichnung überreichen. Die Laudatio auf Andrea Zirknitzer hielt Landtagsabgeordneter Markus Reitsamer, der einige Station aus diesem erfolgreichen Sportlerinnenleben Revue passieren ließ: "Andrea Zirknitzer kam im Alter von sieben Jahren aus Oftering bei Linz nach Bad Ischl und wuchs mit der Mutter und ihren Großeltern in der Lärchenwaldstraße im Ortsteil Ahorn auf. Ihr Opa war Landarzt gewesen und hatte sich in der Pension nach einem nebelfreien Ort gesehnt. Den glaubte er auch in Bad Ischl gefunden zu haben. Wäre da, ja wäre da nicht die Katrin beständig der Sonnenbahn im Weg gestanden. So ist von ihm der Spruch überliefert: "Am liebsten würde ich die Katrin wegsprengen!"

Andrea besuchte in Ischl die Volksschule und maturierte 1976 am hiesigen Gymnasium. Erst beim Lehramt-Studium für Deutsch und Mathematik fand sie über den Universität-Sport in Salzburg zum Laufen. Schnell stellten sich erste Erfolge im Crosslauf ein.

1979 starte sie erstmals beim Wolfgangseelauf und finischte in 2:11. Dann ein zweiter Platz beim Wolfgangseelauf, Sieg bei den Österreichischen Meisterschaften über 25 Kilometer, für den ersten Marathon benötigte sie drei Stunden elf Minuten.

Sehr rasch hatte sich Andrea eine ganz spezielle Renn-Taktik zurechtgelegt: Sie startete meist nicht allzu schnell in ein Rennen. Um dann nach einigen Kilometern das Feld stetig von hinten aufzurollen. Hatte sie sich danach an eine Gegnerin oder auch einen Gegner herangepirscht, begann sie hurtig ein sehr ausführliches Gespräch: Über die heutigen Wetterbedingungen, fragte nach dem momentanen Trainingszustand, wollte persönliche Befindlichkeiten und ähnliches wissen. Andrea redete munter drauflos. Dieses Gespräch wurde geführt, während sie das Tempo stets etwas verschärfte.

War die Konkurrentin durch ein solches Manöver endgültig nervlich und körperlich am Ende, verabschiedete sich Andrea mit dem Hinweis, sie müsse nun doch einen Zahn zulegen.
Zurück in Bad Ischl unterrichtete Andrea Zirknitzer an der Holzfachschule in Hallstatt und an der Tourismusschule Bad Ischl und entdeckte ihre Liebe zum Berglaufen.

1985 wurde sie erstmals Österreichische Meisterin im Berglauf. Fast an allen Bergläufen in Österreich und im benachbarten Ausland hat sie mindestens einmal teilgenommen. Zweimal Teilnahme an der Berglauf World Trophy. 2010 wurde sie am Ötscher Dritte in der allgemeinen Klasse bei der Österreichischen Meisterschaft im Bergmarathon.

Trotz – oder gerade wegen – doch etwas ausgefallenen Laufstils lehrte sie ihre Konkurrentinnen auf allen Strecken das Fürchten. So wurde sie in den nächsten Jahren mehrfache Mannschaftsmeisterin (Berglauf, Halbmarathon, Marathon, Crosslauf) und errang viele Einzelmedaillen (etwa Vizemeisterin Marathon). Auch bei den wichtigsten Läufen im Salzkammergut war sie immer wieder für Spitzenplätze gut. So siegte sie beim Hallstätterseelauf, Schafberglauf und Kaiserlauf. Zudem startete sie auch in anderen Ausdauer-Disziplinen, wie Duathlon, Triathlon, Wintertriathlon, Skilanglauf.

Mehr durch Zufall fand Zirknitzer 2002 zum Gehsport. Und wurde auch prompt gleich Dritte bei der Österreichischen Meisterschaft. 2007 war ihr international erfolgreichstes Geher-Jahr. Da errang sie in Italien den Masters-Europameisterschafts-Titel und wurde Dritte bei der Masters-Weltmeisterschaft im Gehen.

In den letzten 11 Jahren konnte sich Andrea bei ihren Starts über 5, 10 und 20 Kilometer bei den Österreichischen Geher-Meisterschaften in der allgemeinen Klasse fast immer auf dem Stockerl platzieren. 2014 folgte der Lohn für die langjährige Anstrengung im Gehsport: Der Österreichische Staats-Meistertitel über 20 Kilometer.

Aber Andrea hat noch immer nicht genug. Ihre Pläne für diese Saison: Titelverteidigung 20 Kilometer Gehen im Herbst 2015, österreichische Trailrunning-Meisterschaft am Hochkönig, Masters-Europameisterschaft in Italien, usw. usw. usw.

Fotos: Lenzenweger