Der "Kråmer" mit dem "Extra"

GASPOLTSHOFEN (mak). Im Juni 2012 schloss das Lebensmittelgeschäft in der Ortschaft Altenhof seine Pforten. Etwa 1000 Einwohner, davon rund 130 Bewohner von Assista für Menschen mit Behinderung, mussten auf ihren Nahversorger verzichten. Ab 11. Dezember können die Altenhofer jedoch wieder im Ort einkaufen.
Lange Zeit wurde intensiv nach einem Betreiber für das Geschäft gesucht, jedoch blieb die Suche erfolglos. Zu hoch waren den potentiellen Geschäftsleuten die Investitionskosten, um den Laden wieder in Schuss zu bekommen. Also haben sich einige engagierte Bürger zur Wiederbelebung des Geschäfts zum „Verein für Altenhof“ zusammengetan. Das Gebäude in Altenhof 21 ist mittlerweile im Besitz des Waizenkirchner Unternehmers Erich Stöger und wird derzeit renoviert.

Einkauf und Kaffeeklatsch
Auf 200 Quadratmetern Verkaufsfläche können die Altenhofer beim „Kråmer“ ab Dezember wieder Produkte des täglichen Bedarfs kaufen. Etwa ein Drittel der Regale soll mit Waren von Erzeugern aus der Region bestückt werden. „Mit den Billig-Supermärkten können wir nicht konkurrieren. Wir wollen uns mit regionalen Waren abheben“, so Obmann-Stellvertreter Johann Schörkhuber über das Konzept.
Zudem wird es im Nah&Frisch-Geschäft eine Lotto- und Totoannahmestelle sowie eine Kaffeeecke geben. „Es ist uns wichtig, einen Treffpunkt für die Kommunikation im Ort zu schaffen“, sagt Obmann Hans-Peter Baumgartner. Im Vorstand arbeiten nebst Baumgartner und Schörkhuber Heinrich Priescher, Friedrich Mayr, Andrea Scheibmayr, Cornelia Straubinger und Sabine Fischerleitner mit. Als Beirätinnen fungieren Marianne Ecklmayr und Maria Petereder. „Bei uns im Verein engagieren sich unterschiedlichste Persönlichkeiten, und jeder bringt seine Stärken ein“, sagt Schörkhuber über die gute Zusammenarbeit. Auch das sechsköpfige Verkaufsteam steht fest.
Finanzielle Unterstützung erhält der Verein für Altenhof von der Gemeinde. Zusätzlich will man mit dem Verkauf von 100-Euro-Gutscheinen Geld für den erstmaligen Ankauf von Waren lukrieren. Die Gutscheine sind bei den Vorstandsmitgliedern erhältlich und auf fünf Jahre verteilt beim „Kråmer“ einzulösen.

Einkaufsmöglichkeit und integrative Arbeitsplätze
GASPOLTSHOFEN. „Wir sind hoch erfreut darüber, dass das Geschäft wieder eröffnet wird“, sagt Gabriele Huber, Geschäftsführerin der Assista Soziale Dienste GmbH in Altenhof. Mit der Schließung des Nahversorgers vor gut zwei Jahren ging den Bewohnern von Assista ein Stück Selbstständigkeit verloren – vor allem jenen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Sie können künftig ihre Einkäufe wieder selbst erledigen, ist das Geschäft doch nur wenige Hundert Meter entfernt. Zudem wird bei der Renovierung auf Barrierefreiheit geachtet. Zusätzlich wird es Plätze für integrative Beschäftigung geben. Voraussichtlich zwei Assista-Klienten bekommen die Möglichkeit, entsprechend ihrer Fähigkeiten mit anzupacken. Sie werden Arbeiten, wie etwa Regale einzuräumen, erledigen. Bei integrativer Beschäftigung handelt es sich um kein Dienstverhältnis. Das Ausmaß und die Form der Tätigkeit werden zwischen allen Beteiligten individuell abgestimmt. Ziel ist ein geregelter Tagesablauf für Menschen mit Beeinträchtigung, der Sinn und Selbstwert geben soll.