Liebe & Tod im Dorf

Foto: Theaterverein Thaur
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In einer irischen Dorfkneipe erzählt ein junger Mann, dass er im Zorn seinen tyrannischen Vater erschlagen hätte, aber die hübsche Wirtstochter, die jungen Dorfweiber und eine fesche, ältere Witwe finden das sexy, auch die Männer sind zuletzt von dessen Geschichten angetan – außer natürlich der eifernde Schwiegersohn in spe des versoffenen Wirts. Aber als der Totgeglaubte mit einer schweren Kopfwunde auftaucht, verblasst der Heldennimbus des Jungen, und das Dorf zeigt plötzlich seine hässliche Kehrseite. Der Schluss – nun, alles soll nicht verraten werden.
So weit John Millington Synges irische Tragikomödie, übersetzt und herzhaft in österreichischer Umgangssprache nachgezeichnet vom Volksautor Felix Mitterer und vom 12-köpfigen Ensemble vorwiegend im Tiroler Dialekt authentisch & lebendig umgesetzt. Spielleiter Elmar Drexel führt die Akteure mit behutsamer, aber sicherer Hand durch die Geschichte aus dem Jahr 1907, in der die enormen religiösen und wirtschaftlichen Zwänge dieser Zeit nicht verschwiegen werden. Romed Plattner ist der junge Christopher Mahon, er setzt das Erwachen des schüchternen Flüchtlings zu Selbstbewusstsein, ja einem narzisstischem Kurzzeithelden, charmant und glaubwürdig um, Romed Norz beeindruckt beängstigend als sein brutaler, herzloser Vater, Horst Feichtner verwirklicht kraftvoll die Figur des Schankwirts Flaherty. Michael Feichtner, auch harmonikabeschlagen, ist der eifersüchtige Shawn, Marie-Theres Norz, Katharina Helm & Julia Anzengruber geben den hübschen Dorfmädchen bezaubernd Farbe (letztere 2 Damen in Debutrollen), sie gefallen auch mit Flöte, Gesang und Violine – da darf selbstredend „Oh Danny Boy“ nicht fehlen. Reinhold Prünster, Robert Weißnicht und Hanspeter Pflanzner bilden geschickt und originell das Triumvirat der Schankgäste,
Victoria Schaur als Margaret, genannt Pegeen, besteht nicht nur mühelos die enorme Textfülle, sie ist auch eine hinreißend spielfreudige, eloquente Darstellerin – glaubwürdig, entschlossen & leidenschaftlich. Auch Monika Rogg besticht in ihrem Part als Witwe Quin – erfahren, verführerisch und intrigant. Dass man für die Choreographie das richtige Händchen bewies, mag nicht verwundern – lag diese doch in der Obhut der irischen Tanzpädagogin Anne O`Boyle.
Eine lebendige & sichere Produktion, eine schon gewohnte perfekte Organisation und ein stimmiges Bühnebild in einem unnachahmlich romantischen Ambiente sollten Scharen von Menschen verführen, der Vorstellung in der Schlossruine beizuwohnen.

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