S3: Bürger zweifeln an Baustart
Brandaktuelle Diplomarbeit zur geplanten Schnellstraße bringt überraschende Ergebnisse.
(ae). Seit September 2015 arbeiteten Angelika Graser, Denise Schleining und Christoph Steiner aus der 5 Klasse der BHAK/BHAS in Hollabrunn an einer Studie zur S3 zwischen Hollabrunn und Guntersdorf. Der Auftrag dazu kam vom Wullersdorfer Bürgermeister LAbg. Richard Hogl. Befragt wurde die Bevölkerung in Guntersdorf, Grund, Schöngrabern, Suttenbrunn und Wullers-dorf, zum Teil per Telefon, aber auch mithilfe von ausgeschickten Fragebögen.
Die Hälfte der Befragten gab an, die B 303 mehrmals täglich zu benutzen.
Überholmanöver
Dabei stellte überraschenderweise nicht der Lärm die größte Belastung dar. 27 % sehen in gefährlichen Überholmanövern das größte Problem der B 303, für 23 % ist der Lärm der größte Störfaktor, für 22 % sind es gefährliche Kreuzungen.
Bei der Frage, wie die Bürgerinnen und Bürger zum Projekt S3 stehen, gaben 90 % an, es sei sehr wichtig, 7 % als weniger und 3 % als gar nicht wichtig. Vom Bau der S3 erwarten sich 25 % der Befragten mehr Sicherheit, 24 % weniger Verkehr in den Orten und 23 % mehr Lebensqualität, 18 % hoffen auf weniger Lärm im Wohnort und 10 % erwarten eine bessere Verkehrsanbindung.
Baubeginn
Interessant ist die Frage nach dem voraussichtlichen Baubeginn, die sich im Zuge der Projektarbeit schon vor dem Bekanntwerden einer eventuellen Verzögerung durch zwei Einsprüche beim Bundesverwaltungsgerichtshof gestellthat. 75 % waren schon im vergangenen Herbst der Ansicht, dass sich der geplante Baubeginn 2016 verzögern wird. Die Autoren der Studie führen dies darauf zurück, dass der Bau von Umfahrungen der betroffenen Orte schon sehr oft versprochen aber nie gehalten wurde. Bereits 1965 wurde erstmals darüber nachgedacht, die Pläne aber wieder verworfen. 1989, nach der Grenzöffnung, wurde wieder mit Planungen begonnen und der Bevölkerung in Abständen immer wieder ein Baubeginn versprochen.
Also kein Wunder, dass nicht mehr viele daran glauben. LAbg. Richard Hogl hat die 132 Seiten umfassende, sehr ausführliche Studie zur S3 auch an einen der beiden Beschwerdeführer gegen den Bau, das „Forum Wissenschaft und Umwelt“ geschickt und könnte damit Erfolg haben, wie er sagt: „Das Forum könnte sich nach dem Studium der Projektarbeit vorstellen, den Einspruch zurückzuziehen, wenn einige Änderungen bei der Planung vorgenommen werden.“ Zum breiten Misstrauen der Bürger, was den Baubeginn für die Schnellstraße betrifft, meint Hogl: „Sie hoffen darauf, aber glauben es nicht mehr.“
Zur Sache:
Die 132 Seiten umfassende Diplomarbeit zur S3 von Angelika Graser, Denise Schleining und Christoph Steiner mit dem Titel „Verkehr hat viele Seiten“ liegt am Gemeindeamt Wullersdorf während der Amtszeiten für Interessierte zur Einsichtnahme auf.
Laut ASFINAG rollten 2010 15.000 Fahrzeuge, darunter 3.000 LKW, pro Tag auf der B 303.
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