Jahrgang 2014 ein Leichtgewicht

RETZ (jm). Kellermeister Leopold Wurst vom NÖ Landesweingut in Retz kann heuer schon früher als sonst die laufende Weinproduktion kommentieren. „Die Weinlese ist im Retzer Land größtenteils abgeschlossen. Der Ertrag ist je nach Gebiet sehr unterschiedlich, aber die Rotweinsorten waren generell weniger ertragreich“, resümiert Wurst, der seit zwölf Jahren Kellermeister in Retz ist.

Lesemaschinen keltern 50 %

Der Einsatz der Lesemaschinen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Es ist aber kein Qualitätsunterschied im Vergleich zum händischen Lesen festzustellen. Allerdings verursachte das nasse Herbstwetter eine Traubenfäule. Leopold Wurst: „Um einen Qualitätsverlust zu vermeiden, mussten die gefaulten Trauben vor dem Einsatz der Lesemaschine händisch entfernt werden.“ Die Hauptweinsorte des Landesweingutes ist nach wie vor der Grüne Veltliner. Auf 40 % der Anbaufläche ist der „Grüne“ ausgesetzt. Durch die Thaya-Bewässerung konnten gerade in der Riede Altenberg die Trockenzeiten überbrückt und gute Erträge gesichert werden. Auf der Produktpalette des Landesweinguts stehen an der Spitze der Weißweinsorten neben dem Grünen Veltliner der Chardonnay, Sauvignon blanc, Gewürztraminer und Pinot gris, bei den Rotweinsorten der Blaue Portugieser, Blauburger, St. Laurent, Cabernet Sauvignon, Zweigelt und Pinot noir. Einbußen durch den Hagel im September mussten vor allem die Röschitzer Winzer hinnehmen.

Korrektur der Säure

Leopold Wurst ist nicht nur für die Verarbeitung der Trauben zuständig, er ist Lehrer der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn, die in Retz eine Außenstelle hat. Mit seinem Wissen und mit seiner Laborarbeit sind er und Versuchstechniker Christian Gerstorfer auch Ansprechpartner für die Winzer. „Bei der Weinanalyse haben wir hohe Säurewerte festgestellt. Sie muss heuer reduziert werden“, so Wurst. Wenn Fehler bei der Weinproduktion gemacht werden, dann liegen diese bei der mangelhaften Sauberkeit und Genauigkeit. „Das sind die wichtigsten Grundsätze, die wir unseren SchülerInnen und PraktikantInnen vermitteln.“ Seine Prognose für den Jahrgang 2014: „Es sind heuer wieder fruchtige Weine zu erwarten, die aber etwas leichter sein werden.“