Eingesetzte Fische fressen Feichtauseen leer
In Bergseen eingesetzte Fische haben für die dortigen Lebensgemeinschaften katastrophale Folgen: Die Fische fressen die Kleinlebewesen auf. Biologen der Universität Salzburg suchen nach Wegen, wie man diesen Prozess rückgängig machen kann.
MOLLN. Schon im Mittelalter ließen adelige Grundherren einsame Gebirgseen mit Fischen besetzen. Die vielen Kleinstlebewesen in den Seen haben aber keine Mittel, den räuberischen Fischen zu entkommen und verschwinden. Deshalb forscht die Gruppe von Salzburger Ökologen in den zwei benachbarten Feichtauseen im Nationalpark Kalkalpen, in denen dieses Problem deutlich zu sehen ist.
Die beiden Feichtauerseen liegen am Fuß des Hohen Nock im Sengsengebirge. Beide wirken unberührt - und doch gibt es zwischen ihnen große Unterschiede. Obwohl die beiden Seen nur 100 Meter voneinander entfernt sind, unterscheiden sich ihre Lebensgemeinschaften deutlich. "Wir können heute nicht mehr sagen, wann die Seen tatsächlich mit Fischen besetzt wurden", sagt der Biologe Christian Jersabek. "Wir nehmen aber an, dass das schon sehr weit zurückliegt. Im kleinen Feichtauersee - er verliert im Winter sein Wasser fast zur Gänze - hätten die Elritzen, das sind Kleinfische aus der Familie der Karpfenfische, nicht überlebt. Diese Fische haben sich aber sehr wohl im großen Feichtauersee gehalten - mit dem Effekt, dass sie dort lebende rot gefärbte Planktonkrebse eliminiert haben." Im kleinen Feichtauersee bleiben die roten Krebse den Bergmolchen vorbehalten, die von Natur aus in diesen Bergseen vorkommen und nicht so gefräßige Räuber wie die eingesetzten Elritzen sind. Mit einem Planktonschöpfer können die Krebse auch in tieferen Wasserschichten gefangen und dann untersucht werden.
Den ursprünglichen Wildzustand wiederherstellen
Mit ihren Forschungsarbeiten wollen die Biologen zeigen, dass auch Kleinstlebenwesen geschützt werden müssen. Die beiden Seen liegen in der Wildniszone im Nationalpark Kalkalpen. "Das ist der Grund, warum wir versuchen, mit Ökologen Möglichkeiten zu finden, um wieder den ursprünglichen Zustand, die Wildnis der beiden Seen, herzustellen", sagt Erich Weigand vom Nationalpark Kalkalpen. Die mehr als 50.000 Elritzen im großen Feichtauersee los zu werden, wird jedenfalls nicht einfach.
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