Asylsituation: "Überforderung zuständiger Stellen schreckt ab"
Viele Menschen wollen helfen und Flüchtlinge bei sich aufnehmen, etwa Bernhard und Kornelia Wallner aus Maria Saal. Problem: Es gibt keine zentrale Anlaufstelle bei Fragen.
MARIA SAAL (vp). Die schrecklichen Bilder der Schicksale von Flüchtlingskindern haben Familie Wallner aus Maria Saal geschockt. Bernhard und Kornelia Wallner wollen helfen, wollen ein Flüchtlingskind - auch mit Mutter - oder ein Geschwisterpaar aufnehmen. "Ich denke, es gehört zum Wesen eines Menschen, Leuten in Not helfen zu wollen", begründet Wallner, der im Rahmen von verschiedensten Hilfsprojekten immer wieder sein Engagement für Menschen in Not zeigt, seine Entscheidung. "Ich wäre auch nicht hier, wenn meinen Eltern im Krieg nicht geholfen worden wäre."
Informationssuche ist Puzzlespiel
Ohne Kritik üben zu wollen, so die Wallners, leicht haben sie es nicht mit ihrem Vorhaben. "Es ist sehr kompliziert. Wir sind immer weitergereicht worden. Was fehlt, ist eine zentrale Anlaufstelle, die umfassend informiert." Es gehe zum Beispiel um Haftungsfragen, um Krankenversicherung, Schule etc. "Diese Überforderung der zuständigen Stellen schreckt ab, dabei wollen viele Leute helfen." Die Wallners suchen sich also ihre Informationen selbst zusammen - "wie bei einem Puzzlespiel".
Projekt noch nicht fertig
Die Wallners hätten laut Informationen momentan drei Möglichkeiten: Erstens, einen Mietvertrag mit einem Asylwerber abschließen. Kornelia Wallner: "Darum geht es uns ja nicht. Wir würden das Kind ja integrieren, es würde mit uns ,mitleben'." Zweitens: Die Wallners müssten mindestens 15 Asylwerber aufnehmen, was platztechnisch nicht geht. Drittens: Das SOS-Kinderdorf sucht Gastfamilien, doch dieses Projekt ist noch in der Schwebe (siehe unten).
Brief an Mikl-Leitner
Es wäre wichtig, mehrere Modelle der Unterbringung zu ermöglichen sowie eine Adressliste für Ansprechpartner bei Fragen zur Verfügung zu haben, so die Wallners, die auch der Innenministerin via Brief ihr Problem geschildert haben (bisher unbeantwortet). Wallner: "Generell glauben wir, die Unterbringung in kleinen Einheiten wie wir sie bieten würden, ist für die Integration besser." Sie wollen weiterkämpfen. Was das Paar dennoch sehr getroffen hat: "Als unser Vorhaben bekannt wurde, gab es viele negative Postings."
Zur Sache: Asyl-Projekte des SOS-Kinderdorf
Wohngemeinschaft:
Es gibt in Kärnten konkrete Vorbereitungen zum Betrieb einer Wohngemeinschaft für 15 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF). "Wir sind gerade im Bewilligungsverfahren mit dem Land Kärnten. Da es sich ja um die Betreuung von minderjährigen jungen Menschen handelt, wird das Bewilligungsverfahren nach den Anforderungen der geltenden gesetzlichen Bestimmungen der Kinder- und Jugendhilfe abgewickelt", informiert Maria-Theresia Maschke.
Gastfamilien:
Was die Umsetzung der Betreuung von UMF im Rahmen von Gastfamilien betrifft, zieht das noch ein längeres Bewilligungsverfahren nach sich. Denn die Rahmenbedingungen müssen auf politischer und inhaltlicher Ebene noch ausdiskutiert werden.
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