Sympathischer Saftladen

Volle Auftragsbücher, hoher Exportanteil: "Kärntnerfrucht" ist voll im Saft. Ein Blick hinter die Kulissen.

KLAGENFURT. Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die Hiobsbotschaft die Runde machte: Pago in Klagenfurt sperrt zu. Ein Jahre später gründeten Pago-Mitarbeiter das Nachfolge-Unternehmen "Kärntnerfrucht" - und zwei Jahre später, also jetzt, ist man voll zufrieden damit, wie der Betrieb hinter den knallgelben Mauern in der Schrödingerstraße läuft. Man verzichtet auf eine eigene Getränkemarke und konzentriert sich auf die Abfüllung von Getränken - die Kunden kommen aus ganz Europa und sogar aus Nordafrika. Der Exportanteil beträgt 40 Prozent.

Und nicht nur das, sondern auch andere Zahlen liefern Grund zur Freude: "Im Jahr 2014 haben wir 80 Millionen Flaschen befüllt. Aneinandergereiht ergäbe die Schlange der Flaschen eine Strecke, die von Barcelona bis nach Moskau reicht", erklärt Christian Fruhwirth, der gemeinsam mit Franz und Erich Salcher als Geschäftsführer und Eigentümer fungiert.

In Klagenfurt abgefüllt wird zum Beispiel Lipton Eistee oder der neue, steirische Trend-Drink "Omis Apfelstrudel". Und auch ein Getränk, das es in Klagenfurt schon seit 1888 gibt: Pago-Fruchtsaft in verschiedenen Sorten. Bis zu 30 Mitarbeiter haben bei "Kärntnerfrucht" ihren Arbeitsplatz gefunden - ebenso viele sind bei der Firma beschäftigt, die die Logistik übernimmt.

Der Ablauf ist bei allen Getränken gleich. Zuerst wird das Frucht-Püree als Basis angeliefert und sofort kontrolliert. "Wir haben fünf Mitarbeiter, die speziell darauf geschult sind, es zu verkosten. Der menschliche Geschmackssinn ist nämlich unübertroffen", sagt Fruhwirth. Nach den Tests im Labor wird das Püree maximal fünf Tage lang gekühlt gelagert - nur so lange ist es haltbar.
In 22.000 Liter fassenden Tanks wird es dann mit Wasser abgemischt - und abgefüllt.

Was die Abfüllung angeht, so gibt es hier drei Möglichkeiten: Die Mehrweg-Glasflasche, die Plastikflasche und der POM-Container, der speziell in der Gastronomie eingesetzt wird. Während die Flaschen die Produktionskette durchlaufen, werden sie und ihr Inhalt an mehr als 200 Punkten kontrolliert - diese strengen Auflagen sind Pflicht. Und auch einer der Gründe, warum das Geschäft von "Kärntnerfrucht" so gut läuft: "Wir können vor allem mit Qualität punkten - und damit, dass wir nicht nur große Mengen abfüllen", erklärt Fruhwirth.

Der Fruchtsaft wird auf 80 Grad erhitzt und so haltbar gemacht, bevor die Flaschen verschlossen, etikettiert und verpackt werden - und sich von Klagenfurt aus auf den Weg durch halb Europa machen.