Vielfältiges Angebot macht Stadt attraktiv
Studien untermauern die Kritik der Kaufleute an der geplanten Kastner & Öhler-Ansiedelung.
Seit die Pläne von Kastner & Öhler bekannt wurden, gegenüber der City Arkaden in Klagenfurt einen Standort errichten zu wollen, ist das Thema rund um Innenstadtfrequenzen und Verkaufsflächen wieder in aller Munde. „Die Schaffung von zusätzlichen 5.000m2 Verkaufsfläche ist nicht zielführend angesichts der vielen leerstehenden Geschäftsflächen“, sagt Maria Slama, die das Einrichtungsfachgeschäft Slama Lebensart führt. Derzeit sind es mehr als 170 Geschäftsflächen, die in der Klagenfurter Innenstadt leer stehen. Slama: „Es braucht im Süden einen Kontrapunkt zu der Frequenzverschiebung in den Norden.“
Mit 100.000 Besuchern beziffert eine Frequenzauswertung vom Oktober 2014 diese Verschiebung in den Norden seit der Eröffnung der City Arkaden. Innenstadthändler schaffen es durch Spezialisierungen und Nischenfindung dennoch, Kunden anzulocken. Gregor Grüner vom gleichnamigen Modegeschäft erläutert: „Man muss ein Alleinstellungsmerkmal ausarbeiten und damit seinen Kundenkreis aufbauen und pflegen.“
Besuchermotiv: Vielfalt
Der Hauptgrund für einen Besuch der Innenstadt ist der Wunsch, einzukaufen, 60 % führen dies im Handelsbericht '15 des IFH als Hauptgrund an. Als ebenso wichtige Motive wurden jedoch auch der historische Stadtkern sowie die Vielfalt genannt. Slama: „Klagenfurt weist noch immer einen überdurchschnittlich hohen Wert an inhabergeführten Geschäften auf“. Der Branchenmix sei entsprechend bunt. Auch Grüner sieht die Einkaufsvielfalt gegeben, die jedoch durch Ansiedelungen wie K&Ö gefährdet würde: „K&Ö würde nicht dazu beitragen, Frequenz und Vielfalt in Klagenfurt zu erhöhen. Dieses Sortiment gibt es hier bereits. Ich glaube auch nicht, dass dadurch mehr Menschen von außerhalb kommen. Vielmehr würde ein Verdrängungswettbewerb stattfinden.“
Handel alleine ist zu wenig
Die Attraktivität einer Stadt und somit auch der Umstand, wie viele Menschen sie besuchen, ist aber nicht nur allein vom Handel und dessen Vielfalt abhängig. Grüner sagt: „Sympathie und Attraktivität einer Stadt sind wesentlich; das beginnt schon beim Parkleitsystem, das für Besucher klar nachvollziehbar sein muss.“ Zudem könnte man Wohn-bauförderungen auch innerhalb des Rings vergeben. „Mehr Einwohner würden sich positiv auf den Handel sowie die Gast-ronomie auswirken und die Angebotsnachfrage erhöhen. In Stuttgart wurde das so umgesetzt“, sagt Grüner.
„Die Voraussetzungen für die Attraktivität der Stadt müssen von der Politik geschaffen werden; für optimales Angebot und Service sorgen dann wir Betriebe“, meint auch Slama. Das Gesprächsklima für die künftige Zusammenarbeit sei jedenfalls derzeit äußerst positiv, sagt die Unternehmerin.
Zur Sache:
Mit 2,8 m2 pro Einwohner weist Klagenfurt im Österreichschnitt eine überdurchschnittlich hohe Verkaufsfläche auf. Es bestehe keine Notwendigkeit, zusätzliche zu schaffen.
Im Gegensatz dazu herrscht in Europa grundsätzlich ein Trend zu rückläufigen Verkaufsflächen.
Minus 41 % an Frequenz auf dem Alten Platz, minus 19 in der Bahnhofstraße: Mit der City-Arkaden-Eröffnung gab es eine massive einseitige Frequenzverschiebung (100.000 Besucher) in den Norden.
Mehr als 170 Geschäftsflächen stehen derzeit in der Klagenfurter Innenstadt leer.
60,1 % geben als Hauptgrund für einen Innenstadtbesuch das Motiv „einkaufen“ an. Genauso wichtig seien der historische Stadtkern und die Vielfalt.
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