Jeder zehnte Jugendliche wird im Netz schikaniert
Böse Spiele im Netz: Cyber-Mobbing ist auch an Klosterneuburgs Schulen ein Thema. Präventionsarbeit läuft.
KLOSTERNEUBURG (cog). Erst jüngst sorgte ein Cybermobbing-Fall mit Suizidgefahr an einem Salzburger Gymnasium für Schlagzeilen. Auch in Klosterneuburg ist das Schikanieren übers Internet ein Problem – glücklicherweise noch kein massives.
Teil der Lebenswelt
"Soziale Netzwerke, Internet und Handy sind ein Teil der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen", erklärt Alice Zellhofer, Schulsozialarbeiterin in Klosterneuburg. "Ich werde auch von vielen Kindern und Jugendlichen per SMS über das Handy kontaktiert. Erfahrungen, die im Internet in sozialen Netzwerken gemacht werden, sind oft in den Beratungen ein Thema."
Prävention früh starten
An den Neuen Mittelschulen werde mindestens einmal jährlich aufgrund eines Anlassfalles auf die Gefahren des Internets hingewiesen, so Schulstadträtin Maria-Theresia Eder (ÖVP). Außerdem: "Im Volksschulbereich gibt es Präventionsworkshops, in denen allgemein auf Missbrauch eingegangen wird, um Gefahren zu erkennen und zu vermeiden sowie das Selbstbewusstsein zu stärken."
Die Akademie für Arbeitsmedizin hat im letzten Jahr Zahlen für die höheren Schulen der Stadt erhoben. Diese zeigen, dass jeder zehnte Jugendliche an einer höheren Schule bereits im Internet schikaniert wurde. 13 Prozent der 1.100 Befragten gaben an, selbst schon einmal andere übers Netz beleidigt zu haben.
INTERVIEW mit Emily Bono. Sie ist Regionalleiterin der X-Point-Schulsozialarbeit in Klosterneuburg.
Was sollen Jugendliche im Netz berücksichtigen?
EMILY BONO: "Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche ihre Privatsphäre schützen und auch nicht Fremden, die in sozialen Netzen unterwegs sind, zu viel anvertrauen."
Was können Eltern tun?
EMILY BONO: "Für Eltern ist es wichtig, mit den Kindern in Verbindung zu bleiben, mit ihnen immer wieder über das Thema zu reden und Interesse zu zeigen. Setzen Sie angemessene Grenzen. Diese können zeitlich, finanziell und inhaltlich sein."
Was raten Sie Opfern von Cyber-Mobbing?
EMILY BONO: "Die Jugendlichen sollen keinen Kontakt zu den Tätern aufnehmen, nicht zurückschreiben, sondern nur mittels Screenshot dokumentieren. Was Fotos anbelangt, sollte jeder wissen, dass man das Recht auf das eigene Bild hat."
ZUR SACHE
Laut der EU-Kids-Online-Studie, die 25 Länder miteinbezieht, sind 28 Prozent aller Neun- bis 17-Jährigen Opfer oder Täter von Mobbing-Attacken im Internet. Österreich liegt bei Mobbing und Cybermobbing an vierter Stelle. Gute Information zum Thema bietet die Website www.saferinternet.at.
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