Den Krötenkönig bloß nicht küssen
KLOSTERNEUBURG. MAUERBACH/KLOSTERNEUBURG. Jetzt im Frühling, wandern Frösche, Kröten und Molche zu ihren Laichplätzen und müssen dafür so manche Straße überqueren. Damit sie diese Wanderung schadlos überstehen, nehmen sich engagierte Freiwillige den Tieren an. Die Bezirksblätter baten Rudolf Klepsch vom NÖ Naturschutzbund aus Klosterneuburg zum Gespräch. Rund 600 Meter Zaun samt eingegrabenen Kübeln sollen die Amphibien in Mauerbach Hirschengarten im März und April schützen. "Natürlich wäre ein permanenter Zaun noch besser, denn die Tiere überqueren die Straße nicht nur im Frühling", meint Gerda Stojaspal. Seit mittlerweile 26 Jahren sorgt sie als Freiwillige dafür, dass die Strecke im Hirschengarten zur Laichzeit im März und April täglich morgens kontrolliert und die Tiere über die Straße gebracht werden.
Über 42.000 Tieren geholfen
"Man geht ganz zeitig in der Früh – bei jedem Wetter", erklärt Gerda Stojaspal. Der Aufwand lohnt sich: In 26 Jahren konnte so im Bereich Hirschengarten insgesamt 42.352 Tieren sicher über die Straße geholfen werden. Je nach Situation dauert der Kontrollgang entlang des Zaunes bis zu eineinhalb Stunden.
Die Mauerbacherin selbst sieht in ihrem Engagement dennoch nichts besonderes, für sie sei das ganz selbstverständlich, erklärt sie. Zudem finden sich immer wieder Engagierte, die fleißig mithelfen. Helfer sind dennoch stets erwünscht: "Wenn sich jemand dafür interessiert, Zeit hat und die Tiere gern hat kann man sich gerne bei mir melden."
Und auch in Weidling, Scheiblingstein und Weidlingbach sind die Kröten auf Wanderung. "In Weidling bei den Gartenteichen sind von März bis April viele Kröten unterwegs. Im März am Weg zum Laichen und im April vom Laichen", erklärt Rudolf Klepsch, Gebietsbetreuer und Amphibienexperte vom NÖ Naturschutzbund und fährt fort: "Dort wurde auch ein Amphibienzaun gebaut." Doch wie kann man sich solch einen Zaun vorstellen? "Das ist ein Kunststoffgewebe, ähnelt einem Tischtennisnetz, ist 40 Zentimeter hoch und hat einen Überstiegsschutz, damit sie nicht drüber klettern können. Im Boden sind Kübeln eingegraben, in die sie hineinfallen – Freiwillige setzen die Kröten dann über der Straße wieder hin", so Klepsch. Darf man als Spaziergänger, Radfahrer oder Gassigeher die Tiere selbst auf den anderen Straßenrand setzen? "Offiziell darf man sie nicht angreifen, aber wenn man sieht, dass sie über die Straße wollen, kann man sie schon vorsichtig rüber tragen. Nur Vorsicht: nachher nicht die Augen reiben und Hände waschen", so der Experte.
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