Vor 100 Jahren – 10. März 1916
Vor 100 Jahren schrieb die Wochen-Zeitung für das Viertel unter dem Manhartsberg
"Falsches Gerücht. In unserer Stadt verbreitete sich im Laufe der vorigen Woche das Gerücht, der hiesige Glasermeister Karl Döller, der als Reservezugsführer beim Inftr.-Regt. Nr. 84 zum zweitenmale im Felde steht, sei in irgend einem Spitale verstorben. Hervorgerufen wurde dieses Gerücht durch 2 Feldpstkarten, die ein Regimentskamerad es Genannten an seine hiesige Frau schrieb, die diese falsche Nachricht enthielten. Wie sich sein Schwager persönlich überzeugte, ist der zweimal Totgesagte wohl stark mitgenommen, ansonsten aber schon bei voller Gesundheit und entsprechendem Wohlbefinden. Solche Nachrichten, deren Sicherheit nicht unumstößlich feststeht, und die nur geeignet sind, in den betreffenden Familien Besorgnis auszulösen, sollen denn doch nicht ins Hinterland geschrieben werden."
"Ein Lebenszeichen nach 13 Monaten. Vor nahezu 13 Monaten fiel Zugsführer Rudolf Einfeldt des Landesschützenregiments Nr. 3 in russische Gefangenschaft. Knapp nach seiner Gefangennahme konnte er seine hier wohnenden Eltern noch von seinem Los benachrichtigen. Von diesem Augenblicke an kam kein Schreiben mehr und seine Eltern befürchteten das Aergste. Wie erfreut waren seine Angehörigen als am 4. März zwei Karten von ihm eintrafen, in welchen er mitteilt, daß es ihm jetzt nach überstandenem Typhus wieder besser gehe und er sich in Sibirien kriegsgefangen befinde. Die Zeit, innerhalb welcher von ihm keine Nachricht einlangte, betrug nahezu 13 Monate. Die Freude im Hause Einfeldt kann man sich wohl vorstellen. es ist dies wieder ein Zeichen, daß besorgte Angehörige auch dann, wenn von ihren Lieblingen durch längere Zeit keine Nachricht einlangt, nicht sofort das Schlimmste befürchten müssen; denn wie dieser Fall zeigt, sind es eben russische Verhältnisse, mit denen gerechnet werden muß."
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