Stupa: Symbol des Friedens bedroht Artenvielfalt
‚Ein Symbol des Friedens - zum Wohle der Menschen und Lebewesen‘ - so wird der Stupa, als Bauvorhaben auch ‚Kapelle‘ oder ‚Sakrales Gebäude‘ an der Wagramkante geplant, von der einen Seite propagiert. Zerstörung der Artenvielfalt, Landschaftsverfremdung und politischen Skandal bezeichnet es die Gegenseite.
Vor einem Jahr hatte sich die Projekt-Widerstandsgruppe ‚Rettet den Wagram’ formiert und nunmehr zum Dialog mit Freunden und Gegnern geladen. Auch wenn der Saal im Alten Milchhaus gut gefüllt war - die eingeladenen Politiker und Stupa-Projektbetreiber blieben mit oder ohne Entschuldigung fern, was die zwischenzeitlich aufgestaute emotionale Komponente der Angelegenheit erkennen lässt. Eiszeit also am Wagram. Und während die einen über Kulturstätte, Tourismus-Chancen, Ort des Friedens und künftige Gewinne für Fahrradverleiher schwärmen, kontern die anderen mit Korruptionsvorwürfen und einem nichtigen Bescheid, orten politischen Machenschaften, Verletzung von mehreren Gesetzen (darunter das Naturschutzgesetz) und warnen vor der Zerstörung des biologischen Habitats. Die drohende Zerstörung von Brutplätzen gefährdet nachweislich die angesiedelten Arten.
Tatsächlich herrscht nun aus baulicher Sicht Stillstand, es mahlen die Mühlen der Bürokratie. Wobei verlorene Zeit für die Projektgegner gewonnene Zeit bedeutet, denn: Am Zuge ist nun das Land NÖ, das ein Naturschutzgutachten zu erstellen und an die BH Tulln weiterzuleiten hat. Die daraus resultierenden Erkenntnisse werden - der Zeithorizont beläuft sich vermutlich auf Monate - bei der Umweltanwaltschaft NÖ landen, die wiederum ihren Stand der Dinge an die Volksanwaltschaft weiterleitet.
So ganz nebenbei wurde von ‚Rettet den Wagram‘ eine Stellungnahme zu jener Sachverhaltsdarstellung ausgearbeitet, die bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft ihren Empfänger findet. Ungeklärt ist vieles, wie z.B. die Frage danach, ob ein Stupa mit einer Projektgröße (inkl. Parkplätze und Anfahrtswege) von insgesamt 1,5 Hektar als - (baulich beantragte) ‚Kapelle‘ durchgeht. Auch die Rolle von Grafenwörth-Bürgermeister Alfred Riedl soll durchleuchtet werden. Aus neutraler Sicht heraus wirkt das Gesamtbild unschön aufgrund der vielen Ungereimtheiten. Bis sich die Angelegenheit klären lässt, hat die Vielfalt der an der Wagramer Kante angesieldelten Arten noch viel Zeit, sich ausreichend zu vermehren - so der positive Aspekt der Sache. Dass sich darunter ein Vogel namens ‚Wendehals‘ befindet ist reiner Zufall, fügt sich aber gut in die Geschichte ein.
Info
Website 'Rettet den Wagram'
Website 'Stupa am Wagram'
Einladung zum Dialog am 15.9.2016
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