Europameister der Hacker: So gläsern sind wir Niederösterreicher (Mit Video!)

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Sie studieren an der FH St. Pölten und sind Europameister im Hacken geworden. Wie wird man das?
Molnar: Es gab im letzten Monat eine Meisterschaft in der Schweiz. Unser Team aus zehn Leuten konnte den Sieg erringen. Man kann sich das wie ein Spiel vorstellen. Wir sitzen vor den Rechnern, bekommen Aufgaben gestellt, die man lösen muss.

Das Ziel ist auch, in Systeme einzudringen?

Genau. Man muss andere Teams angreifen und sich verteidigen. Das Szenario war eine Firmenübernahme, man musste da auch Presseaussendungen schreiben, dem Vorstand gegenüber argumentieren und gleichzeitig seine Systeme verteidigen.

Was wie ein Spiel klingt, hat reale Hintergründe. Wir leben in einer vernetzten Welt und Hackerangriffe passieren. Wie gut sind wir geschützt?

Der Staat setzt sehr viele Maßnahmen, dass unsere Infrastruktur geschützt ist. Etwa das Bundesrechenzentrum. Aber: Auch der Staat ist nicht vor allem gefeit. Es gibt immer wieder Situationen, dass eine große Sicherheitslücke entdeckt wird. Dann ist auch das Bundesrechenzentrum oder die Regierung gefordert, da so schnell wie möglich Maßnahmen zu setzen sind, sich zu verteidigen.

Ist das wie ein Wettlauf? Es kommt darauf an, wer schneller ist: die Hacker oder die Sicherheitsbeauftragten?
Genau.

Das heißt aber auch, meine Daten könnten gehackt werden?
Ja, man kann nie absolute Sicherheit erzielen. Wenn meine Sicherheitsausgaben gering sind, ist mein Risiko sehr hoch. Wenn ich die Ausgaben erhöhe, dann sinkt das Risiko. Ich kann aber die Ausgaben nicht ins Unendliche schrauben. Das heißt, ich muss ein Verhältnis finden, wie viel mir der Schutz der Daten wert ist.

Im Vorfeld des Gespräches haben Sie mir eine Liste mit ungeschützten Webcams geschickt. Man kann da Leuten bei verschiedenen Tätigkeiten zusehen. Wie häufig ist das?
Es gibt Menschen, die aus Fahrlässigkeit sogar die Zahnbürste ins Internet hängen. Genauso ihre Webcams. Wenn man das fahrlässig handhabt, kann es sein, dass meine Wohnzimmer-Webcam plötzlich im Internet ist. Wenn ich Sie persönlich attackieren will, dann ist es unwahrscheinlich, dass ich Sie finde. Wenn es mir aber um möglichst viele Menschen geht, dann habe ich da ein durchaus großes Potenzial. Ich kann das aufzeichnen, warten, bis Sie nackt sind, herausfinden, wo Sie wohnen, Ihre E-Mail-Adresse rausfinden und Sie dann erpressen.

Und das gibt's auch bei uns? Könnte man da in St. Pölten auch zuschauen?
Durchaus. Man kann sich auch auf einen bestimmten geographischen Raum einschränken. Da kann dann sein, dass ein paar Wiener auch reinfallen. Aber man kann das Internet nach solchen Diensten abscannen.

Das heißt, da gibt es kleine Programme, die das tun, und schon ist man live im Schlafzimmer?
Es ist nur eine Frage, was ich damit erreichen will, aber es ist durchaus realistisch.

Das gehört zur Privatsphäre, es geht aber auch um Infrastruktur. In Österreich werden nun etwa die Stromzähler ins Internet gehängt.
Man hat jetzt in Österreich begonnen, diese sogenannten "Smart Meter" zu installieren. Eine Quote von 95% aller Haushalte soll erreicht werden.

Das heißt aber auch, dass jemand mit bösen Absichten mir zuhause den Strom abdrehen könnte?
Das ist theoretisch möglich, das hängt von den Firmen ab, welche die Smart Meter entwickeln. Es gibt Standards, die werden aus Amerika übernommen, die unterstützen keine Verschlüsselung, keinen Schutz der Daten. Das heißt, ich könnte Ihren Stromverbrauch in die Höhe drehen, oder Ihnen Daten schicken, die zur Auswirkung haben, dass Ihr Strom abgedreht wird.

Es gibt Beispiele aus der Industrie, wo von Hackern Uran-Zentrifugen im Iran zerstört wurden. Auch bei uns vernetzt sich die Industrie mehr. Ist auch das ein Angriffspunkt?
Ja, durchaus. Es gibt ein anderes Beispiel eines U-Boot-Herstellers in Spanien. Die Armee hat ein U-Boot bestellt und asiatische Hacker sind in eine Zulieferfirma eingedrungen, haben die Pläne verändert und Rohre mit größeren Durchmessern gemacht, mit dem Ziel, dass das U-Boot plötzlich mehr wiegt als vorgesehen und kentert.

Wir tragen Sensoren am Körper, auch in den Turnschuhen. Wir werden immer gläserner. Glauben Sie, wird sich diese Entwicklung irgendwann gegen uns wenden?

Es eröffnet Möglichkeiten für Leute, die etwas Böses wollen. Mich freut es persönlich, denn die Nachfrage nach IT-Security-Leuten wird stetig größer, weil wir uns einem größeren Gefahrenpotenzial aussetzen. Dass sich das gegen uns wenden wird, bezweifle ich. Jetzt ist die volle digitale Aufrüstung, aber man merkt teilweise, dass viele wieder etwas zurückgehen. Man lässt bewusst sein Smartphone zuhause, liest bewusst seine E-Mails nicht am Smartphone. Das wird die Gesellschaft wahrscheinlich selbst regulieren.

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