Doch nicht so konfliktfrei....

Hofrat Josef Guggenberger (Mitte): „Es sind Gemeindegut-Agrargemeinschaften. Dies steht bereits brettelbreit in den Regulierungsbescheiden aus den 60er Jahren“
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  • hochgeladen von Herbert Tiefenbacher

Schönwies: Trotz klarer Experten-Aussage bleiben Agrar-Funktionäre bei ihrer Meinung

Für die einen handelt es sich um Gemeindegut-Agrargemeinschaften, die anderen bezweifeln das vehement.

SCHÖNWIES (tani). Bgm. Wilfried Fink (SPÖ) ließ vom Anwalt einen Antrag auf Neuregulierung der beiden Agrargemeinschaften von Schönwies ausarbeiten. Bei dieser sollen alle Details niedergeschrieben werden. Beispielsweise alle Erträge, welche über die Holz- und Weidenutzung hinausgehen und der Gemeinde gehören. Das sind n. a.: Erträge aus Bauland-, Schotter- und Steinverkauf, Pachteinnahmen sowie Erlöse aus dem Überling (Holzertrag). Zudem würde der Mitgliederkreis neu erhoben. Zur Zeit sollen von den rund 120 Mitgliedern nur die Hälfte tatsächlich noch Bauern sein. Diese, betonte Bgm. Fink, würden in einer Neuordnung nicht verlieren - „ganz im Gegenteil“. Nur die reine Aktionärsmitgliedschaft soll es nicht mehr geben. In diesem Zusammenhang erinnerte Bgm. Fink an die getätigten Ausschüttungen von insgesamt 1,5 Mio. Euro an die Mitglieder in den vergangenen 20 Jahren. Zudem verwies er darauf, dass die Haupt-Agrargemeinschaft am Jahresende eine Million schwer ist. „Davon stünden 90 Prozent der Gemeinde zu“, meinte der Dorfchef.

Vor allem Agrar-Vertreter von der „Zadra“-Liste ziehen nicht mit. Sie wollen per Feststellungsantrag von der Agrarbehörde geklärt haben, ob die Agrargemeinschaften aus Gemeindegut hervorgegangen sind. Davon ließen sie sich auch nicht von den beiden Experten – Josef Guggenberger (ehemaliger Leiter der Agrarbehörde) und Leonhard Steiger (Leiter des Amtes „Land- und Forstwirtschaft“) – abbringen. Diese waren auf Empfehlung des Tiroler Gemeindeverbandes in aufklärender Mission zum Thema in der letzten Gemeinderatssitzung.

„Dass es sich bei besagten Agrargemeinschaften um Gemeindegut handelt, dies steht bereits brettelbreit in den geltenden Regulierungsbescheiden aus den 60er Jahren. Darüber muss nicht neuerlich entschieden werden. Das wären juristisch gesehen bloß leere Kilometer und eine unnötige Zeitverzögerung“, sagte Guggenberger. „Wenn alles so klar ist, wieso dauert dann alles so lange?“, warf Christian Unterrainer (SPÖ) die Frage ein. „Weil bei der Agrar-Behörde nicht alles rund läuft“, antwortete Steiger.

Für Gemeinderat (Liste Zadra) und Agrar-Obmann-Stv. Hanspeter Hamerle ist hier gar nichts klar: „Ältere Bauern berichten von hauptteilungsähnlichen Vorgängen“. Die Agrargemeinschaften, so Hamerle weiter, würden sich deshalb eine Rechtsberatung einholen. „Das ist ihr Recht. Die Kosten dafür, sind aber auf die Agrargemeinschafts-Mitglieder umzulegen“, sagte Hofrat Guggenberger. Er mahnte die am Gemeinderatstisch sitzenden Agrarmitglieder zur Wahrnehmung ihrer Aufgabe: „Ihr seid als Gemeinderäte da, den eigenen Sack müsst ihr vergessen. Ihr habt Gemeindegut zur Geltung zu bringen“.

In der nächsten Gemeinderatssitzung soll das Thema nochmals diskutiert werden.

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