Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) brilliert als Linzer Morphofalter

Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia f. ilia)
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  • Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia f. ilia)
  • hochgeladen von Franz Huebauer

Einer der schönsten Schmetterlinge die in Linz vorkommen, stellt der zu den Edelfaltern gehörende "Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) " dar, der, wenn sich dieser im richtigen Blickwinkel zur Sonne befindet, ein faszinierendes Farbenspiel erkennen lässt.
Diese Art kommt in Form von zwei Farbvariationen vor - einer Rotschillerform f. clytie und einer Blauschillerform f. ilia.
Das Schillern selbst wird durch winzige Luftkammern, die sich an deren Schuppen befinden, ausgelöst.

Bei meiner mehrwöchigen Forschungstätigkeit gelang es mir, beide Farbformen zu studieren und die, für Dokumentationszwecke, notwendigen Fotos zu machen, bei denen unbedingt das volle Schillern dieser Falter zu sehen sein musste, was mein Vorhaben insgesamt doch um einiges zeitaufwendiger gestaltete.

Der prächtige, gar nicht so klein wirkende Falter, kann eine Flügelspannweite von 55 bis zu 60 Millimetern erreichen.
Die Flugzeiten finden von Ende Mai bis Juli und von Juli oder August bis September, in höchstens zwei Generationen statt.

Da eine Ähnlichkeit zum großen Schillerfalter (Apatura iris) – den ich leider noch nicht ablichten konnte – vorhanden sei, der nur fünf Millimeter mehr an Spannweite aufweist, könnte es eventuell zu Verwechslungen kommen.

Wichtige Unterscheidungsmerkmale zum großen Schillerfalter:

Bei den hervorstechenden orangen Augenflecken kann man diese mühelos auseinander halten, denn auf der Oberseite der Vorderflügel weist der kleinen Schillerfalter ebenfalls welche auf, die beim großen Schillerfalter, in diesem Bereich, gänzlich fehlen.
Das orange Auge auf der Flügelunterseite (Flügel geschlossen) wird, bei der kleineren Art, in der Regel bis zu einem Drittel vom hinteren Flügel verdeckt, was beim größeren Falter nicht vorkommt, da das Auge hier zur Gänze sichtbar sei.

Natürlich gibt es auch noch andere Merkmale, die eine Bestimmung erlauben, welche aber jetzt nicht mehr notwendig erscheinen, da wir den Falter bereits, anhand bisheriger Beschreibungen, eindeutig identifizieren konnten.

Das Habitat des kleinen Schillerfalters befand sich, in Linz, zumeist in Wassernähe (Innengewässer von Auen, an Bach- und Flussufern).
Aber auch an Waldlichtungen, Schneisen und dergleichen soll dieser vorkommen, wo sich auch deren Futterpflanzen befinden. Bisher war es mir jedoch nicht gelungen diesen dort anzutreffen.

Bislang gelang es mir ebenfalls nicht, ein Exemplar auf einer Futterpflanze zu sichten, was mich natürlich sehr verwunderte, da die Beobachtung doch über einen längeren Zeitraum erfolgte.
Auch bei meinen späteren sporadischen Besuchen, konnte ich diesen Großschmetterling wiederum nur an Ufern von Gewässern und auf Hundekot (männliche Falter) saugend finden – hierbei werden Mineralien aufgenommen, die für die Erreichung ihrer Fortpflanzungsfähigkeit wichtig erscheinen – ferner mir auch noch die Sichtung von weiblichen Exemplaren auf Fallobst gelang.
Als sehr geduldiger Mensch, der nicht so schnell die Flinte ins Korn wirft, betrachte ich dieses Thema daher noch lange nicht als abgeschlossen.

Nach der Paarung legt das Weibchen ihre Eier auf der Blattoberseite verschiedener Pappelarten (Populus), aber auch auf Blättern von Saalweiden (Salix caprea) ab.
Die frisch gelegten Eier sind gräulich gefärbt und nehmen in Folge die Farbe der Pappelblätter an. Die Raupe selbst kann auf deren Futterpflanze kaum entdeckt werden, da deren Tarnfarbe sie fast unsichtbar macht.

Da im heurigen Spätherbst, am Weikerlsee, eine große Abholzung von Altpappeln stattfand, kann man nachvollziehen, das auch die Population, dieser in Oberösterreich geschützten Art, darunter leiden könnte.
Auf einer Wegstrecke von circa 300m konnte man, an den besten Tagen, höchstens fünf Exemplare dieser Art sichten. Im Normalfall konnte man dort nur zwei bis drei Exemplare ausmachen, was dessen Seltenheit unterstreicht.
Es kommt durchaus vor, das kleine Schillerfalter ihre Reviere wechseln beziehungsweise diese kurzfristig verlassen, was mit dem Nahrungsangebot, aber auch der Mineralienaufnahme, oder den Temperaturverhältnissen, zu tun hat.
Wenn ihnen einmal zu heiß wird, suchen diese, in den Blättern von Bäumen und Sträuchern, mit geschlossenen Flügeln, nach der ersehnten Abkühlung.

Interessante Begebenheit während meiner Forschungszeit


In diesem Jahr gelang es mir, einen sehr netten und hervorragenden Fotografen, der mich auch kameratechnisch belehrte, für diesen wundervollen Schmetterling zu begeistern und so kam es dann zu einer Fotosession der besonderen Art, an dieser so wunderschönen Location, am Weikerlsee.
Gleich mehrere Falter befanden sich vor Ort und einer davon wurde, gerade wegen der Signalbeachtung meinerseits – Falter lassen an optischen Signalen erkennen, ob sich diese gestört fühlen – fast handzahm und es war uns daraufhin möglich, beeindruckende Makroaufnahmen, von diesem so faszinierenden Insekt zu machen.
Zuvor setzte sich der Schillerfalter total entspannt auf meine Hand, um dort meine Schweißperlen aufzusaugen, deren Mineralsalze sie sehr schätzen.
Der Falter merkte ziemlich schnell, das von ihm und mir keinerlei Gefahr ausging und es scheinte so, als ob dieser Großschmetterling Gefallen darin fand, da dieser abwechselnd zu Gilbert und mir flog, um anschließend irgendwo auf uns zu landen und sich dort, für das darauf folgende Fotoshooting, in Pose zu werfen, was nicht nur die Zeit schnell verstreichen ließ, sondern diesen Tag zu einem einzigartigen Bild des Friedens und Harmonie mit der Natur, mit nachhaltigen Charakter gestaltete.

Auf Grund meiner Forschungsergebnisse erlaube ich mir, den Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia), vorläufig, für Linz, als "Stark gefährdet" EN (Endangered) einzustufen. Eine Langzeitstudie steht meinerseits jedoch noch aus.
Endangered bedeutet eine Aussterbenswahrscheinlichkeit mit zumindest 20 %iger Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 20 Jahren.

In der Datenbank des Umweltbundesamts OASIS (Oesterreichisches ArtenSchutzInformationsSystem), scheint diese Art jedoch als VU: Gefährdet (Vulnerable) auf, was dessen Einstufung für Österreich und Oberösterreich betrifft.

Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer

Quelle: Wikipedia, OASIS, Huebauer

Wo: Traun-Donau-Auen, Linz auf Karte anzeigen
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Foto: Cityfoto
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