Wie überwintern Schmetterlinge?
Schmetterlinge suchen zum Überwintern trockene Plätze auf, wie natürliche Höhlen, Tierbauten, Aushöhlungen von Bäumen und die von Menschen errichteten Bauten, wie Hallen, Holzschuppen, Lagerräume, Garagen, Kellerräume sowie Dachböden auf, um dort in einen starreähnlichen Zustand zu verfallen, wobei der Stoffwechsel auf ein Minimum reduziert wird und diese von ihren angelegten Fettreserven zehren.
Auf dem Foto sehen Sie ein Tagpfauenauge (Inachis io), das sehr wahrscheinlich unter einem Baucontainer, auf der grünen Mitte, wo bereits, seit längerer Zeit, ein Schutzansuchen läuft, überwinterte, da der Falter vor dem Container am Boden saß und bei Temperaturabfall, sofort wieder unter diesem Schutz suchte.
Auf der grünen Mitte konnte man, bereits nach der ersten Märzwoche und vor deren eigentlichen Flugzeiten, das Tagpfauenauge und den kleine Fuchs (Aglais urticae) beobachten.
Im April gesellten sich noch der C-Falter (Polygonia c-album) sowie der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) dazu, was zu erwarten war, da diese zu den wenigen heimischen Arten gehören, die bei uns überwintern.
Ein schöner Wanderfalter jedoch, der Distelfalter (Vanessa cardui), der eigentlich zur Überwinterung, die im Fachbegriff auch Diapause genannt wird, in den wärmeren Süden abwandern müsste und bei uns erst wieder ab Mai fliegen sollte, war bereits im April hier zu sehen und man könnte meinen, das dieser bei uns überwinterte, was, wegen des stetigen Klimawandels und den daraus resultierenden milderen Wintern, gar nicht so abwegig wäre.
Die Diapause kann an warmen Wintertagen durchaus unterbrochen werden, wobei die Schmetterlinge, auch ohne Nahrungsaufnahme, umher fliegen können.
Auch in den Sommermonaten konnte man, bei einigen Arten, diese Diapause beobachten, die man daran erkennt, wenn die Falter einfach eine Zeit lang nicht zu sehen waren. Die Witterung war hierbei verantwortlich.
Die Lebenszeit bei Schmetterlingen bewegt sich in einem Zeitraum von wenigen Stunden, was die Männchen vom Echten Sackträger (Psychidae) betrifft, bis hin zu zehn Monaten beim Zitronenfalter, wobei auch die Diapausen berücksichtigt wurden.
Gewisse Falter, wie der Zitronenfalter, können außerdem auch noch ein eigenes Frostschutzmittel produzieren, das es ihnen ermöglicht, selbst unter einer Schneeschicht, den rausten Winter zu überstehen.
Im Frühjahr finden Schmetterlinge von selbst ins Freie und brauchen keinerlei menschliche Hilfe.
Nun kenne ich jemanden, der ein, in dessen Garage, überwinterndes Tagpfauenauge einfing und dieses dann, auf eine Blume seiner Wiese absetzte.
Natürlich wollte er dem Falter nur helfen und meinte es nur gut mit ihm, dennoch sollte grundsätzlich folgendes beachtet werden:
Greifen Sie Schmetterlinge bitte auf keinen Fall an, da sich, deren Flügelschuppen, nur mittels einem kleinen Stift auf deren Schuppen, in einer Hülse befinden, gehen die Schuppen sehr leicht ab, was deren Flugfähigkeit dermaßen beeinträchtigen könnte, das diese, in weiterer Folge, verhungern müssten.
Siehe daher: http://www.hydro-kosmos.de/klforsch/schuppen.htm
Bei Beachtung dieses Grundsatzes dürfen wir, auch im nächsten Jahr wieder, ab März, die Edelsteine unseres Schöpfers, in unseren, hoffentlich ökologisch bewirtschafteten, Wiesen bewundern.
Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer
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