"Der Beruf wurde für mich zur Leidenschaft"

Foto: Edinger h.schnitt
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StadtRundschau: War Friseur bereits nach der Schule mit 14 Jahren Ihr Traumberuf?
Patrick Grafenauer: Wie die meisten Burschen dachte ich zuerst daran, Kfz-Mechaniker zu werden. Ein älterer Freund und Lebensbegleiter brachte mich jedoch auf die Idee, Friseur zu lernen. Zuerst habe ich den Vorschlag belächelt, schnupperte dann aber doch in einem kleinen Salon. Danach war ich mir zu 100 Prozent sicher, dass Friseur der perfekte Beruf für mich ist.

Wie sah Ihr beruflicher Weg bisher aus?
Zu arbeiten begonnen habe ich in Wels. Ich arbeitete dort bei zwei Friseuren und hatte dabei das Glück, schon in der Lehre durch gewisse Umstände nach Linz zu meinem jetzigen Salon Edinger h.schnitt zu kommen. Hier arbeite ich nun seit 2005. Das ist die wichtigste Station meines Berufslebens, da mir hier von meinem "Firmenpapa" Christian Edinger viele Chancen und Möglichkeiten geboten werden.

FriseurIn gilt oft immer noch als Frauenberuf. Hat man es als Mann da anfangs schwerer?
Wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, rechnet man als Lehrling mit allen möglichen Klischees. Ich hatte jedoch nie ein Problem, da ich in der Lehre an Selbstbewusstsein und Offenheit gewonnen habe. Als Mann hat man es den weiblichen Mitarbeiterinnen gegenüber vielleicht sogar leichter. Mit ein bisschen Charme und Können steht ein junger Bursche dann doch ziemlich schnell im Mittelpunkt.

Was heißt Friseur sein für Sie? Warum haben Sie sich für diesen Job entschieden?
Ins Friseur-Dasein bin ich sozusagen reingestolpert. Es war sicher nicht mein Traumjob als Kind. Aber mit jedem Jahr, das vorübergeht, liebe ich diesen Beruf immer mehr. Er ist für mich zur Leidenschaft, zur Berufung, zum wichtigen Lebensinhalt geworden. Man kann mit etwas so einfachem wie Haare schneiden jedem eine riesige Freude bereiten. Auch wenn das Haare schneiden nicht ganz so einfach ist, wenn man es gut machen will. Als Friseur leistet man einen großen Beitrag zum Selbstbewusstsein eines Menschen und man kommt ihm so nahe, wie sonst nur der Arzt oder der Psychiater. Für mich ist der Job keine Belastung und mit der Zeit bekommt man auch die Kunden, die zu einem passen und mit denen man Spaß hat bei der Arbeit.

Was bereitet Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag am meisten Freude?
Das Schönste ist, dass man mit vielen Menschen zu tun hat, von denen man immer etwas mitnehmen kann. Jede Persönlichkeit, ob Kunde oder Mitarbeiter, hat etwas Bewundernswertes an sich, das ich entdecken will.

Gibt es so etwas wie Schattenseiten in Ihrem Beruf?
In der Lehre ist das vor allem die Lehrlingsentschädigung, die ihrem Namen alle Ehre macht. Das Ausbildungssystem kann, wie in vielen anderen Berufen, sicher noch verbessert werden.

Was beeinflusst Sie in Ihrer Arbeit?
Als Stylist sollte man sich mit "Up-to-date"-Themen beschäftigen und stets am Ball bleiben, egal mit welchen Medien. In unserem Salon nimmt man im Laufe des Jahres an vielen verschiedenen Schulungen und Seminaren teil, die motivieren. Meine Kreativität voll ausleben kann ich im selbstständigen Bereich, wie momentan als freier Trainer für Sebastian Professional. Als Trainer für andere Friseure muss man alles sehr genau recherchieren und kann sich ganz anders mit dem Material Haar auseinandersetzen.

Gibt es jemanden, den Sie einmal besonders gern stylen möchten?
Einen prominenten Wunschkunden habe ich nicht. Mir macht es Spaß, schöne Menschen durch die Frisur noch schöner zu machen. Ich will meine Kunden nicht zufriedenstellen, sondern begeistern.

Obwohl es viel mehr weibliche als männliche Friseure gibt, gewinnen Männer oft bei Wettbewerben. Auch Sie waren bereits bei den Hairdressing Awards dabei. Woran liegt der Erfolg der Männer?
Männer haben es immer noch leichter, erfolgsorientierter zu sein als Frauen. Ich sage immer, hinter jedem erfolgreichen starken Mann steht eine starke Frau – und wenn es nur die Mama ist. Natürlich wird auch kein Bursche halbherzig Friseur, dagegen sprechen schon die Klischees, mit denen man leben muss.

Was muss man mitbringen, wenn man im Friseurberuf erfolgreich sein will?
Man muss Gas geben, immer das Beste von sich verlangen. Wichtig ist, eine Plattform zu finden, wo man wachsen kann und wo man nicht behindert wird. Ein großes Danke hierbei an meinen Chef. Man sollte nie Angst haben, von vorne anzufangen, auch wenn es um einen Salonwechsel geht. Man muss jemanden finden, der an einen glaubt. Mir wurden Möglichkeiten und Wege geboten, aber ich sehe es immer als meine Aufgabe, den Weg selbst zu gehen.

Was würden Sie Jugendlichen raten, die eine Friseurlehre beginnen wollen?
Such dir den besten Salon, den du findest! Saug alles auf, lerne soviel wie möglich und du wirst zur Eigenmarke. Ich verspreche, dass du Spaß dabei haben wirst – das ist das Wichtigste dabei.

Welche beruflichen Ziele haben Sie selbst noch?
Berufliche Ziele sind für mich immer wieder Wegpunkte. Und davon habe ich noch viele. Ich sehe mich auf alle Fälle in weiterer Zukunft in verschiedenen Hairshows und bei Seminaren als Trainer.

Alle Infos zu Patrick Grafenauer und seiner Arbeit finden Sie online unter www.edingerhschnitt.at oder auf der Facebook-Fanpage Patrick G. HairStylist

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