Ansichten dreier Bürgermeister-Kandidaten in Millstatt

MILLSTATT. Vier Millstätter bewerben sich am 1. März um das Amt des Bürgermeisters. Nachdem die Woche bereits im am 17. September 2014 Judith Oberzaucher vorgestellt hatte, die für die Grünen antritt, kommen nun ihre drei männlichen Mitbewerber zu Wort: Wilfried Koller (Volkspartei Millstatt), Johann Schuster (SPÖ und Parteifreie), Sepp Hofer (Namensliste NHK Millstatt). Die WOCHE veranstaltet zudem mit allen vier Aspiraten am 17. Feber eine Podiumsdiskussion im Kongresshaus.

DIE WOCHE: Warum soll man Sie und nicht einen anderen/eine andere Kandidatin wählen?

Wilfried Koller: Es ist allen klar, dass Millstatt mit ruhiger und erfahrener Hand durch die kommenden Jahre geführt werden muss. Das Miteinander und die Zusammenarbeit aller sind für den Erfolg unserer Gemeinde besonders wichtig. Dazu braucht es einen Bürgermeister mit viel Erfahrung, mit großer Sachkompetenz und mit Herz. Durch meinen beruflichen Werdegang und meine Bereitschaft mich mit voller Kraft für Millstatt einzubringen, kann ich diese Anforderung am besten erfüllen.

Johann Schuster: Weil ich für mehr Miteinander eintrete! In der noch laufenden Periode erleben wir eine Koalition von ÖVP und BZÖ/FPK und eine Ausgrenzung der restlichen Mandatare. In dieser Ausgrenzung liegt die Wurzel vieler Probleme. Es ist dringend eine neue Kultur im Umgang miteinander von Nöten, die geprägt ist von Offenheit und Ehrlichkeit. Der Bürgermeister muß auf die Menschen zugehen, er muß die Gemeindemitarbeiter und die Mandatare aktiv in den Informationsfluss einbinden und an der Entscheidungsfindung teilhaben lassen. Nur so wird ein Klima des Vertrauens entstehen und nur so werden transparente, nachvollziehbare und bessere Entscheidungen möglich sein. Und nur so kann Freude an und Engagement in der Gemeindearbeit wachsen – eine Voraussetzung für jede erfolgreiche Entwicklung!

Sepp Hofer: Die finanzielle Situation erfordert einen unabhängigen und erfahrenen Kandidaten, der nicht für die derzeitige hohe Verschuldung der Gemeinde verantwortlich ist!

Was unternehmen Sie, damit die Gemeinde wieder schwarze Zahlen schreibt?

Koller: Ich stehe für eine überlegte und sparsame Finanzpolitik der Gemeinde. In den kommenden Jahren wird es sehr wichtig sein, die zur Verfügung stehenden Mittel mit Bedacht einzusetzen.

Schuster: Es wird lange dauern, den Schuldenberg der letzten zwölf Jahre abzubauen. Die Gesundung der Bäderbetriebe ist dabei der wichtigste Faktor. Mehr privatwirtschaftliches Handeln, weniger Einmischung durch die Gemeindepolitik und die konsequente Vorgabe von Ergebniszielen an die Geschäftsführung sind zielführende Maßnahmen. Ein Verkauf wertvoller Seegrundstücke kommt nicht in Frage.

Hofer: Auf Grund meiner umfangreichen Kenntnis über die finanzielle Situation der Gemeinde werde ich ein sozial ausgewogenes Budget vorlegen, das wieder Investitionen zulässt!

Wie kann Millstatt für junge Leute attraktiver werden, wie wollen Sie neue Arbeitsplätze schaffen?

Koller: Ich werde alles daran setzen, leistbares Wohnen für Jungfamilien in Millstatt zu ermöglichen und werde die Jugend in den Vereinen fördern. Die Verbesserung der Infrastruktur und die Unterstützung der Wirtschaft sollen die Grundlage für neue Arbeitsplätze sein.

Schuster: Die wesentlichen Branchen sind Tourismus und Landwirtschaft. Eine weitere Zukunftschance liegt in Gesundheitseinrichtungen. Wir haben viel zu bieten – Ruhe, sonnige Lage, gute Luft, ein gutes Wanderwegenetz, Kunst und Kultur, das alles in einer herausragenden Landschaft mit dörflichen Siedlungsstrukturen. Das sind beste Voraussetzungen für die geplante Psychosomatische Klinik. Die Klinik bringt neues Leben nach Millstatt und könnte darüber hinaus die Initialzündung für einen Heilkurort werden.

Hofer: Wir unterstützen die Errichtung der Psychosomatischen Klinik, somit die Schaffung von Arbeitsplätzen. Durch den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen und leistbare Wohnungen werden die entsprechenden Voraussetzungen für unsere Jugend geschaffen.

Wie stehen Sie zur möglichen Geschäftszeile beim Musikpavillon (der dann abgerissen wird)?

Koller: Im Gemeinderat waren alle Mitglieder (bis auf einen Gemeinderat) für die Geschäftszeile, da uns gesagt wurde, dass der Investor selbst die Geschäftszeile mit Mietern (Unternehmen) füllen und so Arbeitsplätze in Millstatt schaffen würde. Auch durch die nachträgliche Standortdiskussion bin ich inzwischen von dieser sehr optimistischen Meinung abgerückt und sehe das Projekt in der derzeitigen Form als nicht realisierbar.

Schuster: Die Widmung für die geplante Geschäftszeile kommt auf Grund von Verfahrensfehlern noch einmal in den Gemeinderat. Als Mittel der direkten Demokratie verlangen wir in diesem Fall die Abhaltung einer Bürgerversammlung, in der das Projekt der Gemeindeöffentlichkeit vorgestellt und zur Diskussion gestellt wird. Die öffentliche Meinung kann damit in die Entscheidungsfindung der Gemeinderäte einfließen.

Hofer: Die Namensliste hat sich als einzige Fraktion im Gemeinderat gegen die Errichtung der geplanten Geschäftszeile ohne entsprechende Unterlagen und einer öffentlichen Präsentation ausgesprochen.