Es knallt jetzt im Schlafzimmer

BEZIRK. Die Roman-Trilogie "Fifty Shades of Grey" von E. L. James gehört zu den erfolgreichsten Bestsellern der vergangenen Jahre. Die Handlung ist einfach. Die Studentin Anastasia unterschreibt einen Vertrag, der sie zur Untergebenen von Christian Grey macht. Sie darf nur noch so viel schlafen, wie er es ihr vorschreibt, er bestimmt über ihre Kleidung, ihr Essen und ihre Erotik sowieso. Es geht ums Fesseln und um Disziplin, Dominanz und Unterwerfung, um Sadomasochismus. Am 12. Februar kam die Romanze der beiden nun auch in unsere Kinos und bescherte diesen einen selten da gewesenen Besucheransturm. Aber nicht nur die Kinos dürfen sich freuen. Buch und Film bescheren den Erotikläden volle Kassen. Christine Wehrmann ist Filialleiterin vom Erotikmarkt in Braunau und bestätigt: "Wir verzeichnen tatsächlich mehr Besucher. Sehr gut gehen Handschellen, Peitschen und Fesseln." Von Fifty Shades of Grey gibt es im Geschäft eine eigene, hochwertige Produktkollektion. Zu finden ist dort fast alles: Komplette Fessel-Sets, Massagekerzen, Gleitgele, Kondome, Penisringe, Nippelklemmen und Glasvibratoren. Die Peitsche um 25 Euro war beim Besuch der BezirksRundschau gerade ausverkauft. "Es kommen zu uns Frauen und Männer. Männer, die den Film gesehen haben, zeigen sich interessiert und empfehlen auch anderen Männern, sich den Film anzusehen", erzählt Wehrmann. Verkauft werde so ziemlich alles, die Hauptzielgruppe ordnet Wehrmann in der Altersklasse 30 bis 40 Jahre ein. Auch ein Braunauer Baumarkt hat sich gerüstet. Zum Filmstart gab es minus 20 Prozent auf Seile und Kabelbinder.

Vorlieben bewusst machen

Sadomaso ist aber nicht für alle etwas. Georg Pfau ist Sexualmediziner in Linz sowie Autor ("Mann | Frau – SEX") und betont: "Der Sadomasochismus ist nicht ein Spielchen, das man macht, weil es gerade einen Film im Kino gibt. Es handelt sich dabei um eine tief in der Persönlichkeit verwurzelte sexuelle Vorliebe, die meist in der Kindheit durch gewisse Erfahrungen geprägt und in der Pubertät sexualisiert wurde." Viele Frauen würden laut Pfau manche Praktiken über sich ergehen lassen, um ihre Männer nicht vor den Kopf zu stoßen, der richtige Weg sei das aber nicht. "Erforschen Sie, worauf Sie stehen. Machen Sie sich Ihre sexuellen Vorlieben bewusst und lassen Sie sich nicht zu Praktiken verleiten, denen Sie in Wirklichkeit nichts abgewinnen können", rät der Sexualmediziner. Es dürfe nichts gegen den Willen eines der Partner gemacht werden. Man(n) sollte also nicht einfach draufloshauen.